Gerhard Midding

Meine Träume sind nicht selten eine Verlängerung des Tages. Sie lehnen sich oft an die Banalitäten an, die mich in meinen wachen Stunden beschäftigen. Da kommen dann beispielsweise reparaturbedürftige Heizungen vor oder Rechnungen, die bezahlt werden müssen. Manchmal erfinde ich Rezepte, an deren Zutaten ich mich später nicht mehr erinnern kann. Ein Klassiker ist die Sorge vor einem dräuenden Abgabetermin. In der Regel wache ich erleichtert auf, weil der Artikel längst erschienen ist.

Gerhard Midding

Éric Besnard hat ein Händchen für Wohlfühlkomödien. »Die einfachen Dinge«, der am Donnerstag angelaufen ist, bestätigt das. Allerdings liegt ihm auch das Gegenteil. Beispielsweise hat er für Mathieu Kassovitz das Drehbuch zu der ruppigen Dystopie »Babylon A.D.« geschrieben, bei dem man sich in wirklich jeder Hinsicht unwohl fühlen darf.

Be Water – Voices from Hong Kong (2023)

Zwischen humanistischem Anspruch und interessengeleiteter »Realpolitik«: Lia Erbals Erinnerung an die Massenproteste in Hong Kong 2019 führt das Dilemma der China-Politik der Europäischen Union vor Augen. Der Film bleibt aber in seiner Kritik eher zurückhaltend.

Der Schein trügt (2021)

Derb, drastisch und überdreht: Srdjan Dragojevics Satire bekräftigt munter die Folklore des Balkankinos. Ihr Blick auf drei Jahrzehnte postsozialistischer Mentalitätsgeschichte ist schwarzhumorig, lässt als Parabel aber grotesken Feinschliff vermissen.

Netflix: »Arnold« und »Bardot«

Zwei Netflix-Serien spiegeln auf sehr verschiedene Weise Leben und Werk von Arnold Schwarzenegger und Brigitte Bardot, ein Mal als Dokumentar- und ein Mal als Spielfilm-Projekt.

Das Kombinat

Eine Langzeitdokumentation zum größten Projekt der Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland, die genauer hinschaut, als dies im Genre Best-Practice-Film üblich ist und auf spannende Weise viele, oft unerwartete Irrungen und Wendungen zusammenträgt.

Film des Monats Oktober: »Killers of the Flower Moon«

Die wahre Geschichte des Massenmordes, der vor einem Jahrhundert an Mitgliedern des Stammes der Osage verübt wurde, inszeniert Martin Scorsese als intimes Epos um Niedertracht, Loyalität und Zweifel. Leonardo di Caprio spielt verblüffend uneitel und Lily Gladstone leuchtet sanft in der Rolle der verratenen Ehefrau.

Das Tier im Dschungel

Henry James' Novelle über Lebensuntüchtigkeit, die sich als hehre Verweigerung tarnt, gilt als unverfilmbar. Der österreichische Regisseur Patric Chiha hat sie dennoch adaptiert und in einem Nachtclub in Paris angesiedelt. Die Melancholie ausgeschlagener Liebe bleibt intakt. Aber der fiebrige Erlebnishunger, der sich an diesem Schauplatz Bahn bricht, ist nicht vergeblich.

Killers of the Flower Moon

Die wahre Geschichte des Massenmordes, der vor einem Jahrhundert an Mitgliedern des Stammes der Osage verübt wurde, inszeniert Martin Scorsese als intimes Epos um Niedertracht, Loyalität und Zweifel. Leonardo DiCaprio spielt verblüffend uneitel und Lily Gladstone leuchtet sanft in der Rolle der verratenen Ehefrau.

Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas

Mit der Kinoversion seiner liebenswürdigen dokumentarischen Erkundungen des Alltäglichen gelingt Franz Xaver Gernstl ein etwas anderer Heimatfilm.

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