Spy – Susan Cooper Undercover (2015)

Der Plot ist so dünn, wie sich das für einen Agentenfilm gehört, aber die komödiantische Detailfreude, mit der Paul Feig seine Spionage-Satire feminisiert, entfaltet eine hochinfektiöse humoristische Wirkung.

France (2021)

Bruno Dumonts Film ist eine grimmige Satire auf die Obszönität von Medienwelt und Berühmtheitskult. Mit der Sendung »Ein Blick auf die Welt« ist die Fernsehjournalistin France de Meurs (Léa Seydoux) zum Star und heiß begehrten Selfie-Objekt geworden. Nach einem Verkehrsunfall wird der Blick, den sie auf ihr Leben richtet, unversehens fragender. Der Regisseur schickt sie auf einen Kreuzweg, an dessen Ende keine Läuterung versprochen ist.

Der Gott des Gemetzels (2011)

Kein bürgerliches Trauerspiel, sondern eine bitterböse Groteske über zwei gut situierte New Yorker Paare, die sich treffen, um zivilisiert über eine kleine Spielplatzschlägerei zu reden. Roman Polanski und sein glänzendes Ensemble sorgen dafür, dass es auf die amüsanteste Art unzivilisiert zugeht: »Der Gott des Gemetzels«

Der Passfälscher (2022)

Die Überlebensgeschichte eines jungen Juden in der NS-Zeit, der sich mit Chuzpe und Charme in der Öffentlichkeit bewegt. Nach den Erinnerungen von Cioma Schönhaus.

Sibyl – Therapie zwecklos (2019)

Eine Psychoanalytikerin und angehende Romanautorin begleitet ihre Klientin, eine Schauspielerin, zu deren Filmdreh und entpuppt sich inmitten der Spannungen am Set selbst als Frau am Rande eines Nervenzusammenbruchs: »Sibyl« ist eine originelle Tragikomödie über die Wiederkehr des Verdrängten mit Hilfe der Fiktion.

Drive My Car (2021)

Ein Theaterregisseur wird im Nachklang eines persönlichen Schicksalsschlags mit der Inszenierung von Tschechows »Onkel Wanja« beauftragt. Eine so geheimnisvolle wie berührende Adaption von Haruki Murakamis Kurzgeschichte. Von Ryusuke Hamaguchi mit zurückhaltender Eleganz inszeniert.

Familie zu vermieten (2015)

Eine französische Komödie der Differenzen, in der die weit auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich durch ein bizarr-märchenhaftes Liebes- und Familienexperiment überwunden wird. »Familie zu vermieten«, der als High-Concept-Kino beginnt, entwickelt sich zu einem verdreht-romantischen Liebesfilm.

Liebe, D-Mark und Tod (2022)

Vielschichtiger Dokumentarfilm über die in Deutschland im Lauf der letzten sechzig Jahre hinweg entstandene Musik türkischer Einwanderer. Cem Kaya inszeniert gefundenes und neu gedrehtes Material ungeheuer mitreißend und erweitert es zu einer Reflexion über Identität und Teilhabe.
Gerhard Midding

Vermutlich gibt es wenige Dinge, die meinen Freund Binh in so großes Erstaunen versetzen wie die Entscheidung deutscher Verleiher. Er kann sich partout keinen Reim darauf machen, welche französischen Filme sie herausbringen und welche nicht. Mittlerweile ist er es gewohnt, dass ich regelmäßig über Wohlfühlkomödien schreibe, von denen die Kritik in Frankreich keinerlei Notiz nimmt.

Gerhard Midding

Morgen vor 30 Jahren ging "Turner Classic Movies" auf Sendung. Er ist nicht der erste Kabelsender in den USA, der sein Programm komplett mit Spielfilmen bestreitet, aber der beste. Das war maßgeblich Robert Osborne zu verdanken, der 23 Jahre lang dessen Gesicht war. Zum feierlichen Start auf dem Times Square hatte er es nicht weit, denn er wohnte nur ein paar Blocks nördlich.

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