Inside Man (2006)

Anatomie eines Bankraubs: Zwischen Brechtscher Mitdenk-Ästhetik und dekonstruktivistischem Kalkül zettelt Spike Lee in »Inside Man« ein unterhaltendes Spiel mit Genremotiven, Star-Images und New-York-Bildern an. Dass die Rechnung politisch nicht ganz aufgeht, verzeiht man dem Film – denn anregend ist er allemal.

Roxy

Ein untertouriger Thriller aus dem Milieu der russischen Oligarchen in Deutschland. Dito Tsintsadzes neuer Film ist auch eine etwas andere Form der Komödie, die die Erwartungen unterläuft und doch spannend bleibt.

Plastic Fantastic

Isa Willingers Dokumentarfilm zum Thema Plastik skizziert ohne verbalen Kommentar mehrstimmig Geschichte und beängstigenden Status Quo, gibt aber auch Ausblicke in eine mögliche petrochemiefreie Zukunft.

Johnny & Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield

Das einfallsreich hybrid in Szene gesetzte politische Porträt eines Künstlers, dessen agitatorischer Kampf gegen Nazis und Reaktion vom Drehbuch deutlich mit dem Heute kurz geschlossen wird.

Das Erwachen der Jägerin

Eine Abenteuerkindheit in der Wildnis wird zum Kindheitstrauma, ein Widerspruch, den die erwachsene Helena (Daisy Ridley) nur in der gefährlichen Konfrontation mit ihrem Vater (Ben Mendelsohn) auflösen kann. Großartige Schauspieler, sinnliche Marschlandschaften, eine vielstimmige Soundscape machen ein paar dramaturgische Schwächen gegen Ende verzeihlich.

Role Play

Dave (David Oyelowo) ahnt nichts vom Doppelleben seiner Frau Emma (Kaley Cuoco) als internationale Auftragskillerin, bis ihre Identität auffliegt und sie sich nach Berlin absetzt. Weit weniger überraschend ist, was diese schematische Actionthrillerkomödie daraus macht.

Die Ausstattung der Welt

Überwiegend dokumentarisch, doch auch mit fiktionalen Elementen erkunden Susanne Weirich und Robert Bramkamp drei große Requisitenfunden, etwa beim Studio Babelsberg. Eine faszinierende Reise in die Welt der Dinge, die Spielfilmsets real wirken lassen, und ihre oftmals rätselhafte Geschichte.
Gerhard Midding

Es ist nicht unbedingt abendfüllend, Leuten beim Ausschlafen zuzuschauen. Bei Otar Iosseliani mochte das noch angehen, der hat dem Müßiggang eine eigene filmische Dringlichkeit verliehen. Jenseits von ihm jedoch verlangt das Kino nach Aktivität. Mithin ist das Wochenende keine aufgehobene, sondern aufgeladene Zeit.

Gerhard Midding

Seit ich Mitte Dezember den Eintrag "Kein Monstrum ist heilig" schrieb, hat sich eine Menge getan in Frankreichs Kinobranche. Der Fall Depardieu ist längst nicht ausgestanden. Er wäre fast zu einer Staatsaffäre geworden und hat auch sonst vieles in Bewegung gebracht. Eine Neuordnung zeichnet sich ab.

Gerhard Midding

An das Neue geht man nie voraussetzungslos heran. Die Neugier kann noch so überschäumend sein, man bringt immer etwas Vertrautes mit. Keine Carte blanche ist ganz weiß. Die Vergangenheit ist unentrinnbar, selbst im Aufbruch zu neuen Ufern.

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