Kritik zu Role Play

Scheinbar sorglos leben Emma (Kaley Cuoco) und Dave Brackett (David Oyelowo) mit ihren zwei Kindern in einem beschaulichen Vorort von New Jersey. Beide haben gute Jobs, Emma ist beruflich viel unterwegs. An ihrem siebten Hochzeitstag soll ein kleines Rollenspiel nun etwas Aufregung in ihren Ehealltag bringen. Sie verabreden, sich abends in einer Hotelbar zum Flirt zu treffen und dabei so zu tun, als wären sie sich noch nie begegnet. Doch bevor Dave dort auftaucht, erkennt ein älterer Herr (Bill Nighy) am Nebentisch Emma und deren wahre Identität: Sie ist eine Auftragskillerin, auf die ein internationales Kopfgeld ausgesetzt ist. Und schon ist es mit der Routine im Familienleben der Bracketts vorbei.

TV-Star Kaley Cuoco, die in der Schlaumeier-Sitcom »The Big Bang Theory« zwölf Staffeln lang die immer etwas verpeilt wirkende Nachbarin Penny spielte, arbeitet seit dem Ende der Hitserie 2019 am Imagewechsel. Nach der erfolgreichen Thriller-Reihe »Flight Attendant« wagt die 38-Jährige nun in der Doppelrolle als Star und Produzentin den Schritt auf die Kinoleinwand.

© Studiocanal

»Role Play« ist recht flott, aber wenig überraschend inszeniert. Deutlich erkennbar bleiben Vorbilder wie zum Beispiel »True Lies – Wahre Lügen« mit Arnold Schwarzenegger als Undercoveragent und Jamie Lee Curtis als ahnungsloser Ehefrau, selbst wenn Regisseur Thomas Vincent und Drehbuchautor Seth W. Owen hier in Anpassung an den Zeitgeist die Geschlechterrollen vertauschen und den komödiantischen Ton etwas aufdrehen. Bill Nighy, hier wieder als »scene stealer« unterwegs, hat in seinem kurzen Auftritt ein paar herrlich zweideutige Momente. Eine entscheidende Rolle im Film spielt zudem Berlin, wohin Emma flüchtet. Unter anderem in einem düster-dreckigen Club und am Kottbusser Tor muss die Hauptstadt als selbst für Profikiller lebensgefährlicher Moloch herhalten. Das wird in manchen Momenten allerdings fast unfreiwillig komisch.