Kritik zu Grand Prix of Europe
Der Animationsfilm mit den Moskottchenfiguren des Freizeitparks in Rust erzählt von einem rennbegeisterten Mädchen, dem es gelingt, beim Grand Prix einen verletzten Rennfahrer zu vertreten
Dieser Film verleiht dem Begriff »Family Entertainment« einen neuen Sinn – nicht mehr Unterhaltung für die ganze Familie, vielmehr Unterhaltung durch eine große Familie. Wer den nicht gerade kurzen Nachspann bis zum Ende durchhält, kann ja mal mitzählen, wie oft und wie viele Mitglieder der Familie Mack dort auftauchen. Deren Firma »Mack Magic« hat den Film in den Studios der Mack Animation produziert, Michael Mack ist geschäftsführender Gesellschafter und Gründer der Freizeitattraktion Europa-Park in Rust. Mit diesem Film feiern die Macks das fünfzigjährige Bestehen ihrer Attraktion und binden ihn natürlich auch in das Freizeitparkerlebnis ein.
Die Protagonisten, die Mäuse Ed und Edda, fungieren als Maskottchen des Freizeitparks. Im Film lassen die Plüschtiere ebenso Originalität vermissen wie die erzählte Geschichte – was insofern bemerkenswert ist, als der Nachspann zu den fünf Drehbuchautoren unter »additional writing« gleich sechs Namen aufführt und noch einen weiteren für »script polishing«.
Edda ist ein junges Mädchen, das die existenziellen Sorgen ihres Vaters, der einen Freizeitpark betreibt, zugunsten ihres eigenen Traums, Rennfahrerin zu werden, ignoriert. Ihr Idol ist der erfolgreiche Fahrer Ed. Bei einem Besuch des laufenden Rennens braust sie mit seinem Wagen davon und drängt ihn, sie an seiner Stelle fahren zu lassen, als er sich den Arm verstaucht. Am Ende hat er den Weg der Selbsterkenntnis beschritten und begriffen, dass seine cool-arrogante Fassade nur seine eigene Unsicherheit überdecken soll. Die Figur der Edda als Modell für weibliche Selbstermächtigung zu reklamieren, ist nicht ganz so einfach. In erster Linie erscheint sie als eine Art Geschwindigkeitsjunkie, egozentrisch und als Autofahrerin rücksichtslos. Eine gewisse Originalität kann man diesem Film lediglich zugestehen im Hinblick auf eine Reihe von Nebenfiguren, insgesamt aber ist es eher ein Trauerspiel.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns