Cannes-Blog

Barbara Schweizerhof

Das hat es noch nicht gegeben: Mit einer Durchschnittsbewertung von 3,8 (von höchstmöglichen 4,0) bricht Maren Ades Wettbewerbsbeitrag »Toni Erdmann« den Rekord: Noch nie, seit das britische Branchenmagazin »Screen International« seine Kritikerumfrage zum Festival veröffentlicht, erreichte ein Film eine so hohe Wertung.

Barbara Schweizerhof

Das Aufatmen war groß, als im April bekannt wurde, dass mit Maren Ade nach langen Jahren endlich wieder ein deutsches Regietalent im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten sein würde. Chancen auf eine Auszeichnung rechnete man sich kaum aus; das bloße Dabeisein galt erst mal als genug. Doch nun ist Ade etwas gelungen, von dem jeder Filmemacher und jedes Filmland träumt: Sie hat mit ihrem Vater-Tochter-Drama »Toni Erdmann« Cannes im Sturm erobert.

Barbara Schweizerhof

Mit George Clooney und Julia Roberts in den Hauptrollen zählt »Money Monster« zu den Filmen mit größtem Glamour-Faktor des 69. Filmfestivals von Cannes. Verstärkt dadurch, dass Regisseurin Jodie Foster vor vierzig Jahren hier mit der Goldenen Palme für »Taxi Driver« der Welt als Kinderstar bekannt wurde. Ihr vierter Spielfilm als Regisseurin greift mit dem Thema Journalismus statt Unterhaltung eines der wichtigsten Probleme der Gegenwart auf.

Barbara Schweizerhof

Mit 69 drängt sich die Frage, ob man noch etwas bedeutet in der Welt, wie selbstverständlich auf, umso mehr wenn es sich um ein Filmfestival handelt. Dass Cannes in diesem Jahr ausgerechnet Woody Allens »Café Society« zum Eröffnungsfilm wählte, wirkt in diesem Zusammenhang wie ein Zeichen. So unterschiedlich die Filme des mittlerweile 80-Jährigen in den letzten Jahren aufgenommen wurden, so stetig bleibt Woody Allen dabei, jedes Jahr einen Film zu liefern. Und dabei gelingt es ihm auch noch, eine gewisse Unberechenbarkeit zu erhalten.

Barbara Schweizerhof

Es gibt eine Klage, die in diesem Mai an der Côte d'Azur endlich einmal nicht zu hören sein wird: die Klage darüber, dass es wieder kein deutscher Film in den Wettbewerb des berühmtesten Filmfestivals der Welt geschafft habe.

Barbara Schweizerhof

Ist es ein Widerspruch, dass einerseits das Filmprogramm in Cannes so viel interessanter und ja, »besser« ist als auf den anderen Festivals, und dass es andererseits immer wieder die gleichen Namen sind? Cannes 2015 – das war erneut ein Wettbewerb voller Filme, die die Tugenden des  Autorenkinos in seiner besten Form verkörpern, mit lauter Regisseuren, die entweder zum festen Stamm des Internationalen Kunst- und Independentkinos gehören oder aus dem warmen Nest des westeuropäischen Fördersystems stammen.

Barbara Schweizerhof

Aufregung ist die eigentliche Währung eines Festivals. Auf dieser Skala lässt Cannes alle seine Konkurrenten schon von Tag Eins an weit hinter sich. Nirgendwo ist die Aufregung bereits als Basiswert größer und dann reicht es im Grunde schon, wenn ein Film einmal statt nur Applaus wenigstens auch ein par Buh-Rufe ernet. Voilà, schon hat das Festival seine Kontroverse. Buhs und Bravos gab es bei Paolo Sorrentinos »Youth«, aber die Rhapsodie des Italieners über Alter und Tod deshalb kontrovers zu nennen, wäre übertrieben.

Barbara Schweizerhof

Wenn man die Grundidee zu Inside Out hört, denkt man an komplizierte Science Fiction oder die Episode aus Woody Allens Was sie schon immer über Sex wissen wollten, in der Woody als Spermium vor dem Abschuss auftritt. Der Film führt ins Innere eines kleinen Mädchens, wobei dieses "Innen" ein ungefährer Raum ist, der sowohl Bewusstsein als auch Psyche umfasst.

Barbara Schweizerhof

Ihre schwarzen, zum Bienenkorb getürmten Haare sind ein Markenzeichen. Die Skandale ihrer Karriere, von Drogenmissbrauch und ihrem allzu frühen Tod an Alkoholvergiftung mit nur 27 Jahren, haben sich in die Popmusikgeschichte eingeschrieben und fast in Vergessenheit geraten lassen, was Amy Winehouse eigentlich ausmachte: ihre grandiose Stime, ihr enormes Talent als Songwriterin.

Barbara Schweizerhof

Wie zur Kompensation für all das wohltemperierte Arthouse-Kino im Programm holt sich das Festival von Cannes jedes Jahr mindestens einen Film ins Programm, der richtig Lärm macht, deshalb aber meist außer Konkurrenz läuft. Mit Mad Max: Fury Road hatten die Programmmacher in diesem Jahr ein besonderes Glück: George Millers hochoktaniges Apokalypsen-Spektakel, obwohl am Tag nach der offiziellen Eröffnung gezeigt, erwies sich als der eigentliche Eröffnungsfilm.