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Gerhard Midding

Heute läuft in Großbritannien Andres Veiels „Riefenstahl“ an. Das entnahm ich einem Artikel im „Guardian“, dem ich noch eine weitere bemerkenswerte Auskunft verdanke. Im Nachlass der Regisseurin fand sich ein Kalender, in dem sie notierte: „NPD wählen“. Falls diese Trouvaille im Film auftaucht, muss ich sie auch beim zweiten Kinobesuch übersehen haben.

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Das Wohlleben ist für Schauspielerkarrieren nicht immer von Vorteil. Gert Fröbe liefert hierfür ein lehrreiches Beispiel. Jules Dassin hatte „Berliner Ballade“, mit dem er seinen Durchbruch feierte, gesehen und wollte ihn unbedingt als einen der Einbrecher in „Rififi“ besetzen. Der Regisseur erlebte einen gehörigen Schock, als der Schauspieler zum Vorsprechen erschien.

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David Brown hatte wohl recht, als er behauptete, jeder könne sich noch daran erinnern, wann er »Der weiße Hai« zum ersten Mal gesehen hat. Für mich trifft das auf alle Fälle zu. Ich holte ihn mit zwei Jahren Verspätung nach, als er 1977 im Sommerprogramm des alten Astoria in Bielefeld lief. Da ich daheim meine Brille hatte liegen lassen, mussten mein Schulfreund Heiko und ich uns in die erste Reihe setzen.

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Im Frühjahr 1988 hatte ich unwahrscheinliches Glück. Ich sah einen Film, der eigentlich nicht zu sehen war. Dabei handelte es sich keineswegs um eine geheime Vorführung, ich musste einfach nur in das Programm des Arsenal schauen, das damals noch in der Welserstraße beheimatet war, um dort "Bluebeard's Castle" zu finden.

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Kommt schon noch.

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Maiwenns Film »ADN« handelt von einer Enkeltochter, die den Tod ihres Großvaters verwinden muss. Sein Selbstverständnis bildete das Rückgrat der algerisch-französischen Familie, er war stolz auf seine maghrebinische Herkunft und ebenso stolz, Franzose zu sein. Seine Enkelin macht einen DNS-Text und staunt nicht schlecht, als sie das Ergebnis in Händen hält: Ihre Wurzeln liegen keineswegs nur in Nordafrika, sondern sind über alle Kontinente verstreut. Was mich zur Bundestagsfraktion der AfD führt.

Gerhard Midding

Es sind nicht nur die Meisterwerke, aus denen Sätze hängenbleiben. Das kann auch bei Filmen passieren, die bescheidener daherkommen. Plötzlich fallen Worte, die sich ins Gedächtnis einschleichen, leise Genieblitze, in denen Drehbücher über sich hinauswachsen. Manchmal aber spielt uns die Erinnerung einen gehörigen Streich.

Gerhard Midding

Das erste Bild, das mir zu der Stadt Hiroshima einfällt, ist die Ruine eines Gebäudes mit einem markanten Kuppeldach. Von ihm ist nur noch das Gerüst übrig, das einem Skelett ähnelt. Es gibt zahllose Ansichten von ihm, oft ist zu sehen, wie es die Trümmer der zerstörten Stadt überragt. Merkwürdig, erst jetzt kam ich auf die Idee, mich zu fragen, was es mit ihm auf sich hat.

Gerhard Midding

Er liebte diese Insel, die wie ein Juwel im Mittelmeer liegt und einlädt, ihre Schönheit und ihren Zauber zu entdecken. Sizilien, fand Damiano Damiani, sei ein warmer, großzügiger Flecken Erde, der jeden Besucher beim Vornamen nennt. Kaum vorstellbar, dass er von dem selben Sizilien sprach, in dem er so viele Mafia-Film drehte. Ganz zu schweigen von jenem, in dem Franca Viola lebt.

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Heute, am 4. April vor 100 Jahren wurde die SS gegründet. Arno Widmann, der in einer Serie für die „Frankfurter Rundschau“ seit geraumer Zeit die erstaunlichsten Gedenktage in Erinnerung ruft, schreibt ausführlich darüber. Es ist ein gravierendes Datum: "In der frühen Weimarer Republik herrschte Bürgerkrieg."