Rudolf Worschech

Filmkritiken von Rudolf Worschech

20 Jahre hat Paul Gratzik für die Stasi gearbeitet. Regisseurin Annekatrin Hendel entwirft in ihrer Dokumentation ein widersprüchliches Porträt des Schriftstellers
Nach dem Tod ihres Mannes muss eine junge Frau erkennen, dass er ein Doppelleben geführt hat. Regisseur Jan Schomburg gelang mit einer fantastischen Sandra Hüller ein faszinierender Debütfilm: das Porträt einer Frau in einer Ausnahmesituation
Im Sommer 1980 zieht eine Gruppe von Sannyassin auf einen Bauernhof in Oberbayern. Die kleine Lili gerät in einen emotionalen Konflikt: Sie will zum Dorf gehören. Mit eher grobem Strich zeichnet Marcus H. Rosenmüller in »Sommer in Orange« den Zusammenprall beider Welten
Geschichten um drei Menschen in Belgrad, ein Werk des neueren serbischen Realismus. Dem Drehbuchator Srdan Koljevic gelang mit seinem zweiten Film als Regisseur eine lebensfrohe Hommage an das Belgrad von heute, die von Traumata und verletzten Gefühlen erzählt
Ein Familienurlaub in der Bretagne wächst sich für den 17-jährigen Anton zu einer Zeit der Initiation und des Schreckens aus. Wolfgang Fischers Regiedebüt ist ein visuell brillanter Thriller, der eine Coming-of-Age-Geschichte subtil mit Horrorelementen verbindet
Eine Erinnerung an die Verletzungen der Kindheit und eine bombastische Schöpfungsgeschichte: Terrence Malick hat »The Tree of Life« mit philosophisch-religiösen Fragen aufgeladen und mehr auf das Traktat denn auf die Geschichte vertraut. Ein Film, der alles will, und viel verspielt
Ein Bäckermeister aus Rendsburg (Henry Hübchen) reist nach Polen, um die neue Familie seiner Enkelin auszuspähen, und alles kommt, wie es kommen muss: am Ende ist er auch noch sein Auto los. Culture-Clash-Komödie der eher groben Art
Filmtipp um 21:40 Uhr, ONE: »Das Lied in mir«. Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit: Während eines Zwischenstopps in Buenos Aires realisiert eine junge Frau aus Deutschland, dass sie als Kind während der Militärdiktatur adoptiert wurde. Eindrückliche Vater-Tochter-Geschichte von Florian Cossen, in dem die argentinische Metropole wie ein Hauptdarsteller agiert
Ein sudetendeutsches Schicksal während der deutschen Okkupation zwischen Zivilcourage und Verstrickung. Juraj Herz' tschechischdeutsche Koproduktion über ein Tabuthema leidet unter ihrer eigenen Ausgewogenheit
Innenansichten einer Familie: Auf den ersten Blick scheint die Welt der 14-jährigen Jessika gut zu funktionieren, aber dann gerät alles aus dem Lot. Deutsches Debüt, das mehr will als es kann, aber durch seine beeindruckenden Darsteller glänzt