Rudolf Worschech

Filmkritiken von Rudolf Worschech

Vier Personen suchen nach der Vergangenheit: Auf einer eingeschneiten Berghütte treffen sich Vater und Sohn und ihre jeweiligen Freundinnen. Lang zurückliegende Ereignisse stehen immer noch zwischen ihnen. Florian Eichinger gelang mit seinem Debüt »Bergfest« ein psychologisches Kammerspiel um eine vorbelastete Vater-Sohn-Beziehung
Auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang: Am Tag, als im November 2005 ein Spatz erschossen wurde, starb auch ein deutscher Soldat in Afghanistan. Philip Scheffner beobachtet in seinem faszinierenden Essayfilm »Der Tag des Spatzen« Vögel und Landschaften und sucht nach den verdeckten Spuren des Krieges
Malmö, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: aus ihrem Alltag als Mutter mit trinkendem Ehemann flieht Maria Larsson in die Kunst der Fotografie. Altmeister Jan Troells neuer Film ist vorhersehbar, aber in der Inszenierung von Marias kleinen Fluchten berührend
Auf der Suche nach der Wahrheit: Ein Ghostwriter muss die Memoiren des britischen Ex-Premiers überarbeiten und kommt einer Intrige auf die Spur. »Der Ghostwriter« ist ein meisterhafter Polit- und Verschwörungsthriller von Roman Polanski nach einem Roman von Robert Harris
850 Millionen verkaufte Groschenhefte sind eine gute Grundlage für eine Bestsellerverfilmung, aber dennoch haben die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert aus den Abenteuern des »G-Man« Jerry Cotton keine schenkelklopfende Parodie gemacht, sondern eine Actionkomödie mit urigem Charme um das große Geld
Momo kommt zum Studieren nach Darmstadt und muss seinen Weg zwischen Partys und Unistress finden. Regisseur Frieder Wittich gelang mit seinem Spielfilmdebüt »13 Semester« eine turbulente und doch geerdete Studentenkomödie
Die Dokumentaristen Eduard Erne und Christian Schneider spüren den Spuren der »Napola«-Erziehungsanstalten nach, in den Biografien der ehemaligen Schüler, aber auch im Leben ihrer Kinder. »Herrenkinder« mit dem hochinteressanten Thema Erziehung und psychische Deformation wird durch ästhetische Mätzchen etwas verwässert
Film Noir à la Béla Tarr. Der ungarische Regisseur hat einen Roman von Simenon verfilmt: Ein Mann beobachtet einen Mord, der sein Leben verändert. Narration und Psychologie bedeuten diesem Film wenig, Optik alles: »The Man from London«
Nach dem Buch von Ilja Trojanow. Die Geschichte eines jungen Mannes auf der Suche nach seiner Vergangenheit ist allzu überladen und vorhersehbar erzählt
Quentin Tarantino und die Nazis: Brad Pitt ist der Ober-Basterd in einem »Haut-die-Nazis«-Spiel mit Anleihen bei Italowestern, Nazi-Trash und Kriegsfilm, in dem ausnahmsweise die Guten siegen. Bravourös: Christoph Waltz als SS-Oberst in »Inglourious Basterds«