Denis Lenoir

Kammeramann/frau von:

Léa Seydoux spielt eine Übersetzerin, die einen Platz im Pflegeheim für ihren schwerkranken Vater sucht. In dieser emotional aufwühlenden Zeit begegnet sie plötzlich Clément (Melvil Poupaud), einem alten Freund, mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt. »An einem schönen Morgen« ist oft nicht leicht zu ertragen, aber überzeugt doch als kluges Porträt einer selbstbewussten Frau in einer komplizierten Lebensphase.
Kunstvoll verschachtelt und doch schnörkellos erzählt, ist Mia Hansen-Løves Drama über ein Filmemacher-Paar eine wunderbar elegante und subtile Studie über das Verhältnis von Leben und Kunst
Bislang erzählte Mia Hansen-Løve von den Umbrüchen der Jugend und arbeitete mit weitgehend unbekannten Darstellern. Nun vollzieht sie mit »Alles was kommt« den Sprung in die Elterngeneration: Im Mittelpunkt ihres fünften Films steht eine Philosophielehrerin (eine Glanzrolle für Isabelle Huppert), die ihr Leben neu in den Griff bekommen will, nachdem ihr Mann sie verlassen hat
Vor dem Hintergrund des Booms französischer House-Musik in den 90er-Jahren erzählt Mia Hansen-Løve die Geschichte einer Gruppe von Freunden. Ein junger DJ lebt seine Leidenschaft für die Musik hemmungslos aus, doch die Intervalle zwischen Euphorie und Melancholie werden immer kürzer
Eine Familie wird auf eine harte Probe gestellt: Dank einfühlsamer Bildsprache und Julianne Moores herzzerreißend subtilem Spiel gewährt die Geschichte einer strahlend erfolgreichen Frau, die sich langsam auflöst, intime Einblicke in die Wahrnehmungsweise von Alzheimerkranken: »Still Alice«
Auf den Spuren von Claude Sautet schildert der Romancier und Filmemacher Philippe Claudel eine männliche Sinnkrise, die von der Zerbrechlichkeit, aber auch Robustheit der bürgerlichen Existenz erzählt. Gediegen und hintergründig erzählt, glänzend besetzt
Olivier Assayas' episches Biopic über den berüchtigten Terroristen Carlos entkleidet den Mythos, ohne ihm ein neues Kostüm zu verpassen. Eine faszinierende historische Recherchereise in die 70er und 80er Jahre, mitreißend, vieldeutig und opulent
Pacino und de Niro als Cops auf der Suche nach einem Serienmörder: ein haarsträubend konstruiertes Drehbuch, peinliche Dialoge und eine erbärmliche Inszenierung machen »Righteous Kill« zu einem würdelosen Vehikel für zwei Leinwandlegenden
François Ozon schwelgt in seinem ersten englischsprachigen Melodram »Angel« in prächtiger Ausstattung und simuliertem Technicolor. Wieder setzt er dem Schmerz der Obsession ein Denkmal, beweint den Preis, der bei hemmungslosem Individualismus fällig wird, lackiert sein Sujet jedoch mit allzu viel Manierismen