Claudia Lenssen

Filmkritiken von Claudia Lenssen

Hildegard Knefs Biografie in einem atemlosen Episodenreigen von den frühen Kriegserlebnissen bis zum Ruhm einer selbst erschaffenen Chanson-Ikone. Heike Makatsch singt tapfer, aber ohne rauchiges Timbre. Mit großen Gesten kämpft sie gegen wenig ausgefeilte Dialoge und ein überladenes Drehbuch an, das die wechselvolle Karriere der Knef als plakative Aufstiegs- und Emanzipationsgeschichte nacherzählt
Komödie um drei Männer im besten Alter, die sich am Bett ihres sterbenskranken Freundes treffen. Ein Generationenporträt der Post-68er, das, vom Schauspielerensemble angenehm dezent verkörpert, aus der Situation des Wartens und Erinnerns jedoch zu wenig Substanz entwickelt
Ein Ausflug zweier Freunde in die Wälder von Oregon wird als sarkastisch melancholisches Generationenporträt erzählt. Die einstmals vom alternativen Leben überzeugten Dreißigjährigen ziehen sich vor Bushs Amerika zurück, ohne ganz entfliehen zu können
Amerikanische Zeitgeistkomödie um eine allein lebende Geschäftsfrau, die sich mit Hilfe einer Leihmutter ihren Kinderwunsch erfüllen will. Knallige Lifestyle-Kritik mit romantischer Wendung
Max Färberböcks Verfilmung des Bestsellers einer Berliner Journalistin, die in ihrem Tagebuch von den Vergewaltigungen der Roten Armee am Kriegsende 1945 berichtete, kapituliert trotz guter Detailzeichnung vor den Konventionen des Mainstreams
Komikerstar Steve Carell und Actionregisseur Peter Segal lassen eine TV-Serie aus den sechziger Jahren wiederauferstehen. Ursprünglich eine Agentenpersiflage von Mel Brooks und Buck Henry, wird der stoische Angestelltentyp Maxwell Smart, Oberanalytiker eines Spezialgeheimdienstes, zur ersehnten Bewährung mit Agentin Anne Hathaway auf geheime Weltrettungsmission geschickt. Eine unterhaltsame, aber letztlich zu sehr in Klischees befangene Komödie
Edie Sedgwick, Stil-Ikone der 60er Jahre, war Andy Warhols Filmstar, bevor sie 1971 an Magersucht, Drogen und Verzweiflung starb. Der Film kreuzt die Stilmittel eines aufgeladenen, Warhol und Dylan karikierenden Porträts der Pop-Ära mit einem zu eindimensionalen Opferdiskurs über das »poor little rich girl«
Der österreichische Dokumentarist Udo Maurer untersucht in Bangladesh, Kenia und Zentralasien den Umgang mit Wasser, das durch die Klimaveränderung, durch radikale Eingriffe in die Natur und vor allem durch eine zunehmend kommerziell bedingte Verknappung zur Mangelware zu werden droht. Beeindruckend präziser Dokumentarfilm
Zwei ineinander verschränkte Mordgeschichten, in denen sich die intelligenten Außenseiter eines Dorfes mit psychopathologischem Grusel überbieten. Who-dunnit-Krimi, perfide Lehrer-Schüler-Posse und schwarzer Heimatfilm in einem, erzählt der Film »Freischwimmer« sarkastisch von einer falschen Idylle
Jesus als donnerndes Subjekt der Gerechtigkeit, als Furie ethischer Grundsätze – das kam bei Klaus Kinskis Performance der Passionsgeschichte nicht an. Sein Nachlassverwalter rekonstruierte den denkwürdigen Abend in der Berliner Deutschlandhalle aus dem Rohmaterial eines Mitschnitts zum Zeitdokument einer von Hass und Hilflosigkeit geprägten Grundstimmung