Kritik zu Baby Mama

© Universal Pictures

2008
Original-Titel: 
Baby Mama
Filmstart in Deutschland: 
20.11.2008
L: 
99 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Ein Kind muss her, egal wie: Die »Saturday Night Live«-Komödiantinnen Tina Fey und Amy Poehler in einer Komödie um die Absurditäten von Leihmutterschaft und anderen Methoden, endlich ans ersehnte Baby zu kommen

Bewertung: 3
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Eine Single-Frau kann trotz ablaufender biologischer Uhr ihren Kinderwunsch erfüllen, indem sie auf die Angebotspalette der Fruchtbarkeitsindustrie zurückgreift. Kate (Tina Fey), erfolgreiche Projektentwicklerin für Biomärkte, sucht sich einen anonymen Samenspender aus der Datei ihres Arztes, aber die In-Vitro-Fertilisation will nicht gelingen. So lässt sie sich für hunderttausend Dollar von einer Leihmutteragentin (Sigourney Weaver) helfen. Angie (Amy Poehler), eine schrille Blondine, die auf das Geschäft eingeht, bricht jedoch beim ersten Kontakt zu Kates vermeintlich besserer Welt mit ihrem »White Trash«-Ehemann und nistet sich in der Wohnung ihrer »Partnerin« ein.

»Baby Mama« spielt alle Gags aus, die die Konfrontation zwischen einer reichen unfruchtbaren und einer armen fruchtbaren Frau hergibt. Was in den USA als diskret verleugnetes Geschäftsmuster funktioniert, macht Michael McCullers' Spielfilm zum Motor einer versöhnlichen Zeitgeistkomödie mit »Human Touch«. Der Regisseur und seine weiblichen Kontrastfiguren gehören zur Riege der TV-Kultserie »Saturday Night Live«, wo Tina Fey derzeit als Sarah-Palin-Double Furore macht, während Amy Poehler kongenial Hillary Clinton zu geben weiß.

Rasante dialoglastige Episoden, knallige Seitenhiebe auf den American Lifestyle und stereotypes Oberschichts- und Unterschichtsgebaren weisen »Baby Mama« als satirisches Fernsehprodukt aus. Der konservative Babykult und die dahinter blühenden Geschäftspraktiken werden auf den Arm genommen, aber auch mit Gags ums Pinkeln und Übergeben wird nicht gespart. Mutterschaft – bitte im Rahmen der eigenen Rasse und sozialen Schicht – wird als ein absurd unverzichtbarer Weiblichkeitsausweis ausgestellt. Die Persiflage auf solche Anpassungszwänge gelingt, wird jedoch durch den Traum von der großen Liebe und der Rückkehr zur natürlichen ungeplanten Zeugung weichgezeichnet.

McCullers' Film feiert die Frauenfreundschaft über Klassengegensätze hinaus. Kate versucht, Angie zu Biokost und Manieren zu erziehen, die aber bringt ihr lieber das Karaoke-Singen bei. Mit esoterischen Geburtstipps, airbaggeschützten Kinderwagen und kindersicheren Klodeckeln entsteht ein WG-Haushalt als Gegenwelt zur erfolgsorientierten Single-Existenz. Haken an der Sache ist nur, dass Angie die Schwangerschaft vortäuschte.

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