Anke Westphal

Filmkritiken von Anke Westphal

»Ocean's 8« legt die populäre Heist-Movie-Reihe mit einem weiblichen Star-Cast neu auf und folgt dabei einer durchaus klatschblattfreundlichen Dramaturgie von Crime und Glamour, »Rise and Shine«, die einerseits mit femininen Stereotypen arbeitet und dabei andererseits das Konzept weiblicher Rollenmodelle ironisiert
Als Lady Sandra ihren Mann nach 35 Ehejahren mit einer Freundin erwischt, zieht sie zu ihrer Schwester nach London. Biff ist ein Freigeist und bringt Sandra bei, dass es im Leben Schöneres gibt als Status und Perfektion. »Tanz ins Leben« ist eine Sittenkomödie von Richard Loncraine mit trockenem Humor und hervorragenden Schauspielern
In seinem zweiten Animationsfilm erzählt Wes Anderson eine dystopischen Geschichte über ein Japan der Zukunft, in dem Hunde auf eine riesige, schwimmende Müllhalde verbannt werden. In Stop-Motion-Technik inszeniert und mit vielfältigen politischen Bezügen versehen, überzeugt »Isle of Dogs« als Würdigung für die Kraft der Schwachen und als Aufruf gegen Intoleranz
Brad Sloan (Ben Stiller) hadert mit seinem unspektakulären Leben: Regisseur Mike White begleitet in »Im Zweifel glücklich« seinen zerquälten Durchschnittshelden mit viel Empathie durch die Fatalitäten von Vergleichskultur und Statusangst, aber auch mit leiser Kritik
Hussein Hassan erzählt vom Schicksal der Jesiden im aktuellen Syrienkrieg und liefert ein erschütterndes Dokument der Kunstproduktion unter widrigsten Umständen: »Reşeba – The Dark Wind«
Stalinstadt, DDR, im Jahr 1956: Aus Solidarität für die Beteiligten des Ungarn-Aufstands beschließen Abiturienten spontan eine Schweigeminute. Dieser kleine Akt der Solidarität wird von den SED-Funktionären als politischer Widerstand gedeutet und geahndet. Lars Kraume stellt in »Das schweigende Klassenzimmer« die grundsätzliche Frage nach dem historischen Gewordensein, indem er die frühen DDR-Jahre erzählerisch mit der Vergangenheit der autoritären Väter verschränkt
Katharine Graham war eine der legendären Medienpersönlichkeiten der USA. In seinem neuen Film erzählt Steven Spielberg von jenen Umbruchstagen im Jahr 1971, als sich in der kultivierten, freundlichen Frau an der Spitze der »Washington Post« die »eiserne Lady des US-Journalismus« offenbarte. »Die Verlegerin« ist ein Appell für Meinungs- und Pressefreiheit und vereint erstmals drei Hollywoodlegenden in der ­Zusammenarbeit: den Regisseur selbst, ­Meryl Streep in der Titelrolle und Tom Hanks als Chefredakteur Ben Bradlee. Unlängst schrieb die »Washington Post« diesbezüglich »Icons playing icons«
In seinem neuen Film bringt François Ozon eine Vielzahl von Motiven unter: Psychoanalyse, Geheimleben, sexuelles Begehren, Doppelgänger, parasitäre Zwillinge, Mutterschaft und Bauchschmerzen. Die hat am Ende angesichts der Überfülle auch der Zuschauer
Mit der späten Coming-of-Age-Geschichte einer Ärztin, die das Eislaufen und gleichzeitig mit Freude zu leben lernt, wendet sich Ale­xandra Sell liebevoll an ein älteres Publikum, das sich in den ostdeutschen Bezügen gern wiedererkennen darf, aber nicht muss: »Die Anfängerin«
Regisseur David Lowery inszeniert eine Geistergeschichte, die den in ein Bettlaken gehüllten Protagonisten in seiner eigenen Ewigkeit gefangen hält. Ein Geisterhaus und der Weltgeist spielen ebenso eine Rolle wie die große Frage, was der Mensch hinterlässt, wenn sein Leben endet. »A Ghost Story« ist ein schöner, philosophischer Film