Harald Mühlbeyer

Es wallet und siedet und brauset und zischt, das Wasser, in dem sich die gequälte amerikanische Seele spiegelt: Der Kriegsheimkehrer, der alles verloren hat, der auf die falschen Frauen gesetzt hat und nun obsessiv ein spinnertes Ziel verfolgt. Einmal spielt James Stewart diesen neurotisch Traumatisierten, einmal Joseph Cotton – immer am Wildwasser entlang entfaltet sich die Handlung von The Naked Spur (Nackte Gewalt, Anthony Mann 1953) respektive Niagara (Henry Hathaway 1953).

 

Ulrich Sonnenschein

Als wir träumten, der Wettbewerbsbeitrag von Andreas Dresen ist gerade vorbei. Etwas betreten, aber nicht übellaunig wandert die Masse der Journalisten die Treppe hinunter. Kaum jemand sagt ein Wort. Es war ein wuchtiger Film, laut, wild und kompromisslos, so ganz anders als die letzten Filme von Andreas Dresen. Und es ist mal wieder eine Romanverfilmung. Autor Clemens Meyer kommt sogar in einer winzigen Nebenrolle als Polizist vor. Dann sagt ein Kollege, dessen Meinung ich sonst sehr schätze, „Was für ein Mist.

Serien-Tipp: »The Returned«

In einem kleinen alpinen Bergdorf in Frankreich kehren vor Jahren verstorbene Menschen nach Hause zurück. Optisch unverändert und ohne Erinnerung an ihren Tod fordern die Rückkehrer ihren Platz in der Welt der Lebenden ein... Die französische Serie gibt es jetzt auf DVD/BluRay
Barbara Schweizerhof

Die Karriere des amerikanischen Regisseurs Terrence Malick ist eine der seltsamsten, die es in der Filmgeschichte gibt: In den ersten 30 Jahren nach seinem aufsehenerregenden Debütfilm Badlands drehte er lediglich drei Filme, darunter The Thin Red Line, sein Film über den Krieg im Pazifik, mit dem er 1999 auf der Berlinale den Goldenen Bären gewann.

Harald Mühlbeyer

"Der beste Western, der je gedreht wurde!" epd Film-Chef Rudolf Worschech ist überzeugt davon: "She Wore a Yellow Ribbon hat alles, was ein Western braucht." Und er zählt auf: Indianer, ganz wichtig. Die besten Oneliner, die das Genre je hervorgebracht hat. Eine sagenhafte Landschaft. Tolle Kameraarbeit. Es ließe sich, meint der Verfasser dieser Zeilen, eine grandiose Darstellung John Waynes hinzufügen. Und man könnte anmerken: Es fehlt der Shootout. Und eine individualisierte Schurkenfigur.

Harald Mühlbeyer

Es liegt vermutlich an der Kopienlage, dass dieser famose Film nicht im offiziellen Programm läuft: Barbara Flückiger schreibt in ihrem Essay im Begleitband, wie unterschiedlich die Farben in den verschiedenen Restaurierungsfassungen aussehen: "Nach heutiger Quellenlage lässt sich nur schwer beurteilen, wie die Farben in The Black Pirate wirklich ausgesehen haben" – zeitgenössische Quellen sprechen von Sepia- und Grüntönen, die Kopie, die im Babylon lief – die BluRay-Fassung – "fällt vor allem [durch] die völlig uneinheitliche Farbgebung auf", so Flückiger.

Gerhard Midding

Das Wort vom dankbaren Publikum ist mit Vorsicht zu genießen. Es wird oft gönnerhaft benutzt; gern von Leuten, die eigentlich dem Publikum zu Dank verpflichtet wären. Natürlich darf auch das Publikum für Vieles dankbar sein. Oft genug beweist es damit seine Großzügigkeit.

Gerhard Midding

Es gibt so manchen Menschenschlag, dem man auf der Leinwand lieber begegnet als im Leben. Es ist zweifellos behaglicher, sich beispielsweise mit Truffauts Kinofigur Adèle Hugo auseinanderzusetzen, als in der Realität mit solch heftiger Liebesbesessenheit konfrontiert zu werden.

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