Scarred Hearts – Vernarbte Herzen

Ruhiger, vielleicht zu ruhiger Film über ein Sanatorium an der rumänischen Küste, in dem ein dem Dichter Max Blecher nicht unähnlicher junger Mann sein Leben beendet. Das Fremde in »Scarred Hearts« aber ist weder die Krankheit noch das Land, sondern seine steife Bildlichkeit

The Salesman

In seinem neuen Film »The Salesman« zeigt sich Asghar Farhadi wiederum als der diplomatische Dissident unter den iranischen Gegenwartsregisseuren. Seine Gesellschaftsparabel schildert die Erschütterung des Alltags eines Paares aus dem modernen Bildungsbürgertum, das sich nach einem Überfall entfremdet und massivem sozialen Druck ausgesetzt sieht

Noma – My Perfect Storm

Der Dokumentarfilm »Noma – My Perfect Storm« über den Koch René Redzepi und sein berühmtes, gleichnamiges Restaurant liefert interessante Informationen über das Konzept des Restaurants, bleibt auf Dauer aber zu oberflächlich und wird letztlich zur Huldigung an einen Starkoch

Neruda

Mit seinem teilweise fiktiven Biopic »Neruda«, einem bildgewaltigen Vexierspiel, feiert Larraín den chilenischen Dichter Pablo Neruda, dessen großbürgerlichen Eskapaden er neue Seiten abgewinnt

Mein Leben als Zucchini

Ein Puppentrickfilm nicht nur für Kinder, sondern für die ganze Familie, der von der Not, aber auch den Sehnsüchten und Freuden einer kleinen Heimkinderschar erzählt. Charakteristische Puppen inszeniert in außergewöhnliche Kulissen: »Mein Leben als Zucchini«

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Sensibler Kriegsfilm über einen US-Soldaten, der als gefeierter Held eine Heimattournee über sich ergehen lassen muss. Regisseur Ang Lee inszeniert »Die irre Heldentour des Billy Lynn« gewohnt unaufgeregt und realistisch und erzählt von den grotesken Mechanismen der Unterhaltungsmaschinerie, aber auch von der Grausamkeit des Kampfeinsatzes und der Entfremdung zwischen Soldaten und Daheimgebliebenen

Hitlers Hollywood – Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933-1945

Dokumentarfilm über das Kino im Dritten Reich, die Propaganda auch in unpolitischen Filmen und die gelegentliche Doppeldeutigkeit der Bilder. »Hitlers Hollywood« zeigt Film als Seismograph gesellschaftlicher Entwicklung mit vielen bedenkenswerten Einschätzungen, der den Zuschauer durch den Verzicht auf Ruhepunkte allerdings atemlos zurücklässt

Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen

Anfang der sechziger Jahre profitiert die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA im Wettrennen mit der UdSSR um die bemannte Raumfahrt von den mathematischen Fähigkeiten dreier Afroamerikanerinnen, die sich gegen Widerstände ihrer (weißen und männlichen) Kollegen und Vorgesetzten erst durchsetzen müssen. Basierend auf realen Figuren, zeigt »Hidden Figures« ein Stück verdrängter Emanzipationsgeschichte, manchmal mit dokumentarischer Nüchternheit, meist aber emotionalisierend

The Great Wall

Monster auf der einen Seite, Chinesen auf der anderen – und mittenmang ein weißer Held: Die große Mauer als Austragungsort eines ebenso spektakulären wie spekulativen Kulturk(r)ampfes, aus dem als strahlender Sieger am Ende der Kommerz hervorgeht. »The Great Wall« ist fast zu viel fürs Auge, deutlich zu wenig fürs Hirn und in jedem Fall kein sonderlich guter Film

The Girl with all the Gifts

In einem England der nicht so fernen Zukunft sind die Untoten in der Überzahl, die noch nicht infizierten Menschen haben sich auf Militärbasen verschanzt. Ein zehnjähriges Mädchen, infiziert, aber mit einem Bewusstsein seiner selbst, wird zum letzten Hoffnungsträger. »The Girl with all the Gifts« zeigt eine Zombie-Apokalypse der anderen Art, mit ausgefeilten Charakteren, zumal der Titelfigur

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