Tics – Mit Tourette nach Lappland

Thomas Oswald gelingt das kontemplative Porträt dreier Tourettepatienten, die in der Einöde Lapplands eine neue Therapie gegen Tics erproben.

Sundown – Geheimnisse in Acapulco

Als die Familie wegen des Todes der Mutter einen Urlaub in Acapulco abbricht, bleibt ihr Sohn zurück – angeblich wegen seines vergessenen Passes, nutzt er die neue Freiheit zum Abhängen. Oder führt er in Wirklichkeit etwas im Schilde, was mit dem Familienerbe zu tun hat? Der Film lässt bis zum Ende offen, wie sein Protagonist mit dem Verbrechen, das später passiert, in Verbindung steht: für Krimifans frustrierend, gewinnbringend für Zuschauer, die Ambivalenzen aushalten können.

Schmetterlinge im Ohr

Antoine ist fast taub, was er bislang eigentlich gut verdrängen konnte. Als seine Mitmenschen nicht mehr mitspielen, eröffnen ihm Hörgeräte ein völlig neues Leben und die Chance auf die große Liebe. Generische Liebeskomödie, die sich in Klischees und uninspirierten Bildern verliert.

Interview: Joachim Trier über »Der schlimmste Mensch der Welt«

Schon mit seinem Spielfilmdebüt »Auf Anfang« (2006) gewann der 1974 in Kopenhagen ­geborene und in Oslo aufgewachsene Trier als bester Regisseur in Karlovy Vary. Seinen zweiten Film, »Oslo, 31. August« (2011), stellte er in Cannes in der Sektion »Un Certain Regard« vor, sein englischsprachiges Debüt »Louder Than Bombs« (2015) dann bereits im Wettbewerb um die Goldene Palme, wie auch »Der schlimmste Mensch der Welt« (2021), der zwei Oscarnominierungen erhielt und mit Renate Reinsve eine Hauptdarstellerin vorstellte, die das Zeug zum Weltstar mitbringt.

Der schlimmste Mensch der Welt

Julie will vieles sein, alles lieben und ein intensives Leben führen. Immer so lange, bis sie sich selbst in den jeweiligen Rollen überdrüssig wird. Zunächst dreht sich alles um Aksel. Dann trifft die junge Norwegerin auf Eivind; Kinderwünsche kollidieren mit dem Ekel vor der Kernfamilie und dem Hass auf den eigenen Vater. Regisseur Joachim Trier trifft mit seinem Liebesfilm die Gegenwart ins Herz, vorbei an Kitsch und abgedroschenen Klischees: bezaubernd und tiefsinnig.

Rivale

Nach dem Tod der Großmutter kommt der neunjährige Roman aus der Ukraine nach Deutschland, wo seine Mutter als Pflegerin illegal für den Rentner Gert arbeitet. Marcus Lenz erzählt mit Psychothriller-Anleihen von den Unsicherheiten des Erwachsenwerdens, von Mutterliebe und davon, Grenzen zu überwinden.

The Outfit: Verbrechen nach Maß

Mehr filmisches Handwerk als Kunst ist dieses minimalistische Krimikammerspiel mit Theaterstar Mark Rylance als Maßschneider für die Mafia, allein schon durch den ausgetüftelten Plot ein spannendes Vergnügen.

Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel

Nach einer wahren Geschichte erzählt der Film von einem japanischen Soldaten, der bis 1974 auf einer philippinischen Insel im Kriegszustand verharrt, weil er nicht glauben mag, dass der Zweite Weltkrieg längst zu Ende ist. Was als verhalten erzählte Studie in Verblendung beginnt, gerät an seine Grenzen, wenn beim zweimaligen Akt des Tötens von Zivilisten die Distanz in Gleichgültigkeit umschlägt.

Mit Herz und Hund

Fern und Dave treffen beim Gassigehen mit ihren Hunden aufeinander und bald mögen sie sich; doch sind sie nicht schon zu alt für die Liebe? Jedenfalls wird diese mit den Jahren nicht unkomplizierter – wie hier ebenso einleuchtend vor Augen geführt wird wie die jederzeitige Möglichkeit des Glücks.

Massive Talent

Nicholas Cage spielt eine fiktionalisierte Version seiner selbst in dieser überdrehten Actionkomödie. Als tollpatschiger Schauspieler wird er von der CIA angeheuert, um einen Waffenhändler zu überführen. Als episodenhafte Hommage an den Komödienschauspieler Cage funktioniert »Massive Talent« zeitweise, als eigenständiger Film eher weniger.

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