Kritik zu Cop Secret

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Ein etwas anderer Film aus Island: keine Landschaften, sondern ein Buddymovie und eine Genreparodie, die ihrem Publikum so richtig Zucker gibt

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Sicherlich, man kann Filme aus dem ungemein kreativen Island nicht über einen Kamm scheren. Aber es gibt gewisse Muster, die immer wieder vorkommen: eine grandiose Landschaft, eine gewisse Düsternis und eine Tendenz zum Ausbuchstabieren von Beziehungen. Komödien sind auf der Insel eher Mangelware. »Cop Secret« passt so gar nicht in die Stereotype eines isländischen Films. Regisseur Hannes Thor Halldórsson hat sich an einer wilden Genreparodie versucht, und nicht umsonst spielt schon der Titel auf eine andere Parodie an, »Top Secret« von Zucker/Abrahams/Zucker. 

Nun, man merkt, dass Halldórsson sich mit den Copfilmen und -serien, die die Grundlage seines Films bilden, gut auskennt. Bussi (Auðunn Blöndal) ist der Supercop in Reykjavík, mit seinem Muscle Car aus den siebziger Jahren, einem Pontiac Firebird Trans Am. Sein Partner teilt ganz und gar nicht Bussis Leidenschaft für rasante Verfolgungsjagden durch die Stadt – vor allem nicht mit seinem Kind auf dem Rücksitz, das eigentlich in den Kindergarten muss. Eine Serie von rätselhaften Banküberfällen macht Reykjavík unsicher – bei den Überfällen wird kein Geld mitgenommen. Schon die erste Verfolgungsjagd endet an der Stadtgrenze – und da muss selbst Bussi stoppen, weil ein anderer Distrikt zuständig ist. Und ein anderer Supercop, Hördur (Egill Einarsson). Der ist das genaue Gegenteil des eher prolligen Bussi, der mit seinem kahlrasierten Kopf durchaus an Vin Diesel erinnert. Und, ohne zu viel zu verraten: Die beiden werden sich nicht nur als Kollegen finden. 

Diese Stadtgrenze gibt es in Wirklichkeit gar nicht, hat Halldórsson in Lübeck erklärt, wo sein »Cop Secret« im letzten Jahr als Eröffnungsfilm lief, durchaus umstritten übrigens. Das sei eine Anleihe aus amerikanischen Filmen und Reykjavik mit seinen 130 000 Einwohnern sowieso eine todlangweilige Stadt. Was für die Isländer auch den Witz ausmacht, denn Halldórsson und seinem Kameramann Elli Cassata gelingen Stadtaufnahmen wie aus einer US-amerikanischen Metropole. Schon zu Beginn gleitet die Kamera über das Meer auf die Stadt zu – das hat man in den achtziger Jahren oft gesehen – und fährt auch später immer wieder die Skyline ab. Deren Bauten sind allerdings eher sechsstöckig . . . 

Aber mit einer wuchtigen Titelmelodie wie aus einer TV-Serie der achtziger Jahre funktioniert das bestens, wie der gesamte Film, der Vorbilder wie »Die Hard 3« durchaus selbst anspricht. Apropos »Die Hard«: Natürlich steckt hinter den Überfällen eine sinistre Truppe von Hightech-Gangstern mit einem durchgeknallten Bösewicht an der Spitze, die zu ihrem finalen Schlag während eines Spiels der isländischen Frauenfußball-Nationalmannschaft ausholt. Regisseur Hannes Thor Halldórsson war übrigens einmal Torwart der isländischen Fußballnationalmannschaft, bei der WM 2018 hat er einen Elfmeter von Lionel Messi gehalten. Aber in Island ist er auch für seine Werbe- und Imagefilme bekannt. Mit »Cop Secret« hat er sich einen Traum erfüllt, eine wilde Mixtur aus »Fast & Furious« und John Woo, Copthriller und »Die Hard 3«.

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