Kritik zu Fast & Furious 9

© Universal Pictures

Von illegalen Autorennen bis zur Welt­rettung: Vin Diesel und seine »Family« ist sich dennoch treu geblieben

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Vorwärts und zurück zugleich, das ist die Devise der »Fast & Furious«-Filmreihe, die sich seit dem ersten Film, dem Überraschungserfolg von 2001, zu einem lukrativen Franchise für Universal entwickelt hat. Vorwärts, weil sich die Familie von Geschwindigkeitsfanatikern, die ihren Kick aus illegalen Autorennen beziehen, fortwährend vergrößert hat. Es gab neue Gegner, aus denen oft aber Freunde und Teile der Familie wurden, so die von Paul Walker und Dwayne Johnson verkörperten FBI-Agenten. Längst stellen die Männer und Frauen ihre Fähigkeiten am Steuer eines Rennwagens (oder auch als Computer- oder sonstige Experten) in den Dienst der Menschheit, die es immer wieder zu retten gilt: vor Verrückten, die die Welt zerstören oder beherrschen wollen. 

Rückwärts, weil es immer noch Neues über die Vergangenheit der Figuren zu enthüllen gibt. Im neuen Film ist es die Familiengeschichte von Dom Toretto: Er hat einen jüngeren Bruder, Jakob, der offensichtlich im Jahr 1989 den Tod ihres Vaters bei einem Autorennen herbeiführte und der sich dann ganz auf die Seite des Bösen geschlagen hat. Am Ende der ersten Verfolgungsjagd ist er im Besitz einer Erfindung namens Aries, die es ermöglicht, sämtliche Computerprogramme zu überschreiben. Von einem Satelliten auf die Erde gerichtet, könnte man damit alle Regierungen erpressen. Genau das haben Jakob und sein Geschäftspartner Otto, der gut betuchte Sohn eines Diktators, vor. Und dann ist da noch Cipher, die Cyberterroristin, Hauptgegnerin im vorangegangenen Film, als sie Dom in ihre Dienste presste. Sie ist bei dem Absturz der Maschine von CIA-Agent Mr. Nobody entkommen und entwickelt ebenfalls Interesse an Aries. 

Einmal mehr wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: In einer Laufzeit von 143 Minuten werden vier ausgedehnte Autoverfolgungsjagden zelebriert: in einem afrikanischen Fantasieland (gedreht in Thailand), im nächtlichen London, in Edinburgh (auch über den Dächern der Stadt) und schließlich in Tiflis (wo eine Reihe von noch im Bau befindlichen Hochhäusern zerstört wird), daneben gibt es Ausflüge nach Tokio, Aserbaidschan und in eine Werkstatt vor den Toren Kölns sowie (per raketenangetriebenen Auto) zu einem Satelliten im Weltall und nicht zuletzt den eindrucksvollen Einsatz eines Mega-­Magneten.

Dass Dwayne Johnson und Jason Statham 2019 mit »Fast & Furious: Hobbs & Shaw« ein eigenes Spin-off bekamen, erweist sich als Glücksfall für die Reihe, denn das testerongeprägte Muskelspiel zwischen Vin Diesel und Dwayne Johnson war trotz aller ironischen Unterfütterung doch irgendwann redundant. Vin Diesel nimmt sich diesmal mehr zurück und lässt seinen Mitstreiter*innen Raum, Frauen und Männer der verschiedensten Ethnien. »Ich habe keine Freunde, ich habe eine Familie«, wie er in einem der früheren Filme sagte, entsprechend ist in der letzten Szene ein weiteres Mal die Großfamilie zu einem Essen im Garten vereint. Perfektes Popcorn-Kino.

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