Filmkritiken
Woche vom 06.11.2024
Der ohne offizielle Genehmigung mit versteckten Kameras gedrehte Film betrachtet die iranische Gesellschaft mit einem Blick, den das Regime als dekadent und subversiv empfinden dürfte – weil er aufklärerisch wirkt.
Die mitfühlend erzählte und mit poetischer Bildsprache fotografierte Lebens- und Liebesgeschichte einer Transfrau vermittelt sich mit wenig Dialog und streift die polnische Geschichte von den 1970ern bis in die Gegenwart.
Das Erinnern an Antisemitismus und KZ als eine Collage: Robert Hofferer hat Interviews mit den Holocaustüberlebenden Helga Feldner-Busztin und Elisabeth Scheiderbauer mit Installationen und Präsentationen von Künstlerinnen und Künstlern ineinandergeschnitten. Was mitunter vom Thema ablenkt.
Solides Roadmovie über zwei sehr unterschiedliche Menschen und wie diese ihre Trauer bewältigen: sentimental, poetisch und manchmal ganz schön skurril.
Zwischen exponiertem Paranoia-Modus und gewollter Theaterhaftigkeit schaukelt sich Jurijs Saules Film zu einem stilistisch subversiven und inhaltlich kontroversen Zwei-Personen-Kammerspiel hoch.
Subtiler Thriller, der mit der Fantasie des Zuschauers arbeitet und diesen zunehmend weiteren Irritationen aussetzt, dies aber leider in den letzten Filmminuten ein Stück weit zurücknimmt.
Eine Vierzehnjährige zieht neu in eine kleine Gemeinde und begegnet im Wald einem Monster, das sich als allzu real erweist. Das gelungene Regiedebüt erzählt vom weiblichen Erwachsenwerden im Gewand eines Horrorfilms.
Puppentrickanimation ist in diesem Fall nicht nur für Kinder, sondern auch für deren Eltern eine magische Reise in die Abgründe erwachsener Psychosen und Kontrollmechanismen. Ein Stop-Motion-Kunstwerk in alter tschechischer Trickfilm-Tradition.
Historische Filmbiografie über Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin: hervorragend gespielt und atmosphärisch inszeniert. Poetische Erzählung über eine emanzipierte Frau, deren Innovationskraft als Winzerin vielleicht etwas zu kurz kommt.
Der Film vereint kunstvoll eine dokumentarische Studie mit fiktionalen Szenen. Sebastian Schneider verkörpert virtuos einen Mann, der Thomas Mann hätte sein können (oder wollen).