Filmkritiken
Woche vom 03.07.2019
Mit spektakulären, bislang unveröffentlichten Aufnahmen aus NASA-Archiven erzählt der dokumentarische Abenteuerfilm »Apollo 11« die erste Mondlandung nach – sehr spannend und beeindruckend montiert, aber leider auch so arm an Information wie an Kontemplation, ganz auf die Action fixiert
Der erste Marvel-Superhelden-Film, der nach den Ereignissen von »Endgame« spielt, greift gleichzeitig auf all das zurück, was altbewährt ist im MCU: ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Pathos und viel CGI-Hokus-Pokus. Eigentlich will Peter Parker, »dein freundlicher Superheld aus der Nachbarschaft«, die Klassenfahrt nach Europa ohne Spinnenmannkostüm genießen. Aber Jake Gyllenhaal als mysteriöser »Mysterio« macht ihm einen Strich durch die Rechnung und dem geplanten Liebesgeständnis an MJ auf dem Eiffelturm
Die Liebe eines jungen DDR-Bürgers zu einer französischen Tänzerin, die er bei Dreharbeiten im DEFA-Studio kennengelernt hatte, wird durch den Mauerbau jäh beendet. Doch dann fasst er einen wahnwitzigen Plan, um sie wiederzutreffen. Seine Liebesgeschichte verknüpft »Traumfabrik« mit einer Liebeserklärung an Macht und Magie des Kinos, wobei der Schauplatz immer wieder für Doppelbödigkeiten verschiedenster Art gut ist
Handwerklich überzeugend inszenierte Dokumentation über einen Ausnahmefußballer, dessen Erfolgsgeheimnis mit seiner inneren Ruhe und einer echten Bescheidenheit zusammenhängt: Toni Kroos
Eine junge, brillante Physikerin sorgt dafür, dass das Gleichgewicht des Schreckens gewahrt bleibt, und leitet die Forschungsergebnisse des britischen Atombombenprogramms nach Russland weiter. Aus dem faszinierenden Stoff macht Trevor Nunn eine eher uninspirierte Erzählung: »Geheimnis eines Lebens«
Ein reicher Russe will seine Villa auf die Wiener Schwedenbrücke bauen und findet bald genügend interessierte Windbeutel, die die Hände aufhalten. Die aberwitzige Idee dieser wilden Komödie wurde mittlerweile von der Realität sogar noch überholt – was ihr, wenn sie nicht grade mal wieder ins Albern-Derbe ausbricht, die Schärfe einer Politsatire verleiht: »Kaviar«
Santa bekommt den Auftrag, auf den Dissidenten Andrés aufzupassen. Der kubanische Regisseur Carlos Lechuga hat die Geschichte ihrer kurzen Freundschaft als ein Kammerspiel unter freiem Himmel in Szene gesetzt
Nikolaus Geyrhalter widmet sich in einer sinnlich und argumentativ beeindruckenden Rundumsicht den materiellen Attacken auf die Oberfläche unseres Planeten durch den Menschen: »Erde«
Samel Zoabis Komödie »Tel Aviv on Fire« handelt gleich zweifach von einem kleinen Grenzverkehr: zwischen Palästina und Israel sowie zwischen Leben und Fiktion. Der frisch gebackene Autor einer in Ramallah entstehenden Seifenoper und der Kommandant eines Kontrollpunkts tun sich zusammen, damit diese nicht mehr ganz so antizionistisch ist