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© Universal Pictures

Teil zwei der Animationsgeschichte um eine tierische Showtruppe ist erzählerisch eher schlicht, besticht aber durch eine grandiose Musical-Choreographie

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Buster Moon ist nicht unterzukriegen. Der etwas windige, aber liebenswerte Impresario, immer kurz vor dem Bankrott stehend, der es 2016 im Film »Sing« schaffte, aus einer bunt zusammengewürfelten Truppe ein Ensemble zu formen und eine rasante Bühnenshow zu präsentieren, mit der er ein altehrwürdiges Theater vor dem Abriss retten konnte, will diesmal noch höher hinaus: mit seiner tierischen Truppe (Menschen gibt es in beiden Filmen nicht) in der Showmetropole Las Vegas auftreten (das hier Redshore City heißt). Dass sie schon am Eingang abgewimmelt werden, kann Buster nicht schrecken: kurzerhand wird die ganze Truppe in die Overalls der Putzkolonne gezwängt und schiebt sich so am Empfang vorbei ins oberste Stockwerk des Hochhauses, das dem Musikmogul Jimmy Crystal gehört.

Der ist nicht zufällig ein Wolf (in der deutschen Fassung von Wotan Wilke Möhring eindrucksvoll einschüchternd gesprochen) mit entsprechendem Auftreten. Die meisten Talente treibt er schon nach wenigen Sekunden mit seinem lautstarken Buzzer von der Bühne. Buster Moon kann ihn auch weniger mit seiner Idee eines epischen Science-Fiction-Musicals überzeugen als mit der Behauptung, dabei den Rockstar Clay Calloway, der sich nach dem Tod seiner Frau vor fünfzehn Jahren aus dem Geschäft an einen unbekannten Ort zurückgezogen hat, zu einem Comeback zu bewegen. Soviel Chuzpe hat nicht einmal Buster Moon, meint das Schwein Gunter, das sich mit seinem exzentrischen Auftreten zum heimlichen Star des ersten Films aufgeschwungen hatte. In der Rückkehr des Giganten wittert Jimmy Crystal zu Recht ein erfolgversprechendes Konzept, das sein Crystal Tower Theater bis auf den letzten Platz füllen wird. Er gibt Buster Moon zwei Wochen Zeit – wenn es nicht klappt, wird er ihn eigenhändig von seinem Hochhaus in die Tiefe werfen.

Klar, dass Calloway (selbstverständlich ein Löwe) Busters treuergebene Sekretärin Miss Crawly bei ihrem Besuch abblitzen lässt. Zudem ist Jimmy Crystal mit einer verwöhnten Tochter namens Porsha gesegnet, die plötzlich Lust auf die weibliche Hauptrolle im Musical hat, womit Schweinedame Rosita mit ihrer plötzlichen Höhenangst ausgebootet ist. 

Was die Geschichte anbelangt, kann der zweite »Sing«-Film aus dem Hause Illumination keine allzu große Originalität verbuchen; sie ist seit den Backstage-Musicals der Warner Bros. aus den dreißiger Jahren nur allzu vertraut. Standen im Vorgänger die einzelnen Charaktere und ihr beschwerlicher Weg zur Gesangskarriere im Mittelpunkt, so wird die Charakterentwicklung zugunsten der gemeinsamen Anstrengungen diesmal hintangestellt. Was »Sing 2« (so der Originaltitel) rundum gelungen macht, ist zum einen sein präzises komisches Timing, vor allem aber die Choreographie des Science-Fiction-Musicals, das locker aufwendige Bühnenshows wie »Starlight Express«, »Cats« oder »Das Phantom der Oper« in den Schatten stellt. Nach »Trolls World Tour« beweist auch dieser Animationsfilm, dass man Fortsetzungen nicht unbedingt fürchten muss.

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