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Gerhard Midding

Die Karriere dieses Filmemachers ist ein Wunder der Zähigkeit. Noch immer ist Costa-Gavras ein Unentwegter, der darauf besteht, dass das Kino von politischen und sozialen Konflikten erzählen sollte, die sonst durch das grobmaschige Netz der Unterhaltung fallen würden. Für ihn hört der Kampf nicht auf.

Gerhard Midding

Nachdem seit Monaten, inzwischen fast seit Jahren nur seine Anwälte sprachen, hat Gérard Depardieu nun selbst das Wort ergriffen. In einem offenen Brief, den er in der letzten Woche an die Tageszeitung "Le Figaro" schickte, tut er endliche seine Wahrheit über die Vorwürfe kund, die gegen ihn wegen zweifacher Vergewaltigung und sexueller Belästigung in mehreren Fällen erhoben wurden. Er bricht sein Schweigen mit Wortgewalt.

Gerhard Midding

Der Dokumentarfilm, über den ich heute schreibe, steckt voller wunderbar erhellender Momente. Er heißt »Desperate Souls, Dark City and the Legend of Midnight Cowboy« und handelt von der Entstehung und kulturellen Ausstrahlung dieses Films, der bei uns den Titel »Asphalt Cowboy« trägt. Eine der schönen Erkenntnisse, die ich aus ihm mitnehme, ist die Erzählung Dustin Hoffmans, wie er seine Figur "Ratso" Rizzo fand.

Gerhard Midding

Als ich diesen ausgesprochen Herbstfilm zum ersten Mal sah, vermittelte er mir ein Gefühl von Dringlichkeit, das mich verblüffte. Es entsprang nicht seinem Tempo, wohl aber seinem Blick. »In Zeiten des abnehmenden Lichts« will ganz schnell noch einmal festhalten, wie es einst aussah und sich anfühlte.

Gerhard Midding

Während meines Urlaubs auf Usedom unternahm ich noch eine weitere Zeitreise. Sie führte mich in die Vorgeschichte des Kinos. Das Vehikel dafür hatte auf einer Bühne Platz, die kaum einen Quadratmeter maß. Dort hatte die Leipziger Künstler Ulrike Richter ihr Papiertheater aufgebaut.

Gerhard Midding

Meine Träume sind nicht selten eine Verlängerung des Tages. Sie lehnen sich oft an die Banalitäten an, die mich in meinen wachen Stunden beschäftigen. Da kommen dann beispielsweise reparaturbedürftige Heizungen vor oder Rechnungen, die bezahlt werden müssen. Manchmal erfinde ich Rezepte, an deren Zutaten ich mich später nicht mehr erinnern kann. Ein Klassiker ist die Sorge vor einem dräuenden Abgabetermin. In der Regel wache ich erleichtert auf, weil der Artikel längst erschienen ist.

Gerhard Midding

Éric Besnard hat ein Händchen für Wohlfühlkomödien. »Die einfachen Dinge«, der am Donnerstag angelaufen ist, bestätigt das. Allerdings liegt ihm auch das Gegenteil. Beispielsweise hat er für Mathieu Kassovitz das Drehbuch zu der ruppigen Dystopie »Babylon A.D.« geschrieben, bei dem man sich in wirklich jeder Hinsicht unwohl fühlen darf.

Gerhard Midding

Heute ist ein besonderer Tag für mich. Norma Barzman feiert ihren 103. Geburtstag. Üblicherweise rufe ich sie daheim in Beverly Hills an. Aber in diesem Jahr hat ihre Tochter Suzo eine Videokonferenz organisiert. Die ideale Uhrzeit dafür zu finden, war bestimmt nicht einfach. Normas sieben Kinder leben in einer Reihe unterschiedlicher Zeitzonen: den USA, Europa und Hongkong.

Gerhard Midding

Am 12. September 1973 hatte Jacques Mesrine, der meistgesuchte Verbrecher Frankreichs, allen Grund, sich zu ärgern. Erwartungsvoll hatte er die Tageszeitungen gekauft, um zu erfahren, was sie wohl über seinen jüngsten Coup schreiben würden. Aber er musste entdecken, dass ihm ein anderer die Titelseiten gestohlen hatte: Augusto Pinochet, der in Chile das linke Allende-Regime mit einem Putsch beendet hatte. "Und kein Wort über mich?" empörte er sich. Was ist schon ein Staatsstreich im fernen Lateinamerika gegen die Eskapaden des Staatsfeindes Nr. 1?

Gerhard Midding

Im Filmmuseum in München läuft in diesen Tagen eine erstaunliche Reihe an, die das Comeback des Normalformats in Kino feiert. Für Fritz Göttler, der den hellichten, anspielungsreichen, versponnenen und unbedingt lesenswerten Einführungstext fürs Programmheft verfasst hat, verbindet sich diese Renaissance mit der Idee der Transzendenz.