Thomas Abeltshauser

Freier Journalist, Filmkritiker und Kurator in Berlin. Kritiken, Essays und Interviews zu aktuellen Kinostarts, Berichte von internationalen Filmfestivals u.a. Magister in Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik, bei Fipresci und Galeca.

Filmkritiken von Thomas Abeltshauser

Dokumentarfilm über das weltberühmte Kunstmuseum in Florenz, der Einblicke in die Institution gewährt und zugleich einzelnen Kunstwerken im Detail näherkommt, als es bei einem Besuch möglich wäre
Arg braves und konventionelles Biopic über Aretha Franklin und wie aus einer Predigertochter aus Detroit die Queen of Soul wurde. Hauptdarstellerin Jennifer Hudson reißt es mit einer oscarreifen Performance raus
Dokumentarfilm über den weltweiten Einfluss Richard Wagners und die Faszination Bayreuths auf Fans und Experten gleichermaßen. Erhellend und durchaus kritisch
Janna Ji Wonders berührendes Porträt über fünf Frauengenerationen ihrer Familie am oberbayerischen Walchensee ist in ihrer Collage aus Privatvideos, Fotografien und intimen Gesprächen zugleich persönliche Identitätssuche und eine Zeitreise durch deutsche Gesellschaftsgeschichte
Michael Myers ist nicht totzukriegen: Im zweiten Teil der Horrortrilogie entzündet sich am Mörder mit der Gummimaske der unkontrollierte Hass der Masse. Horror als Trauma-Arbeit und Gesellschaftskritik, etwas unausgegoren.
Sehens- und vor allem hörenswerter Dokumentarfilm über den britische Audiokünstler Matthew Herbert, der mit seinen Aufnahmen abwegig erscheinender Alltagsgeräusche zum differenzierten Wahrnehmen animiert
Die Odyssee eines jüdischen Jungen durch feindlich gesinnte Dörfer Osteuropas während der Nazibesetzung als dreistündiges Gewaltepos in brillanten Schwarzweißbildern ist eine höchst streitbare Zumutung. Aber eine, die Auseinandersetzung verdient
Dominik Graf gelingt mit seiner Erich-Kästner-Adaption ein furioses Kinodrama, das mitten ins krisengebeutelte Berlin der Weimarer Ära hineinreißt und dabei relevante Bezüge zu heute herstellt
Ein Schlamassel aus lahmer Krimikomödie und trutschiger Mediensatire, das auch eine Riege hochkarätiger Schauspielerinnen nicht retten kann
Sebastián Muñoz inszeniert ein aufgeladenes Gefängnisdrama um Eifersucht, Gewalt und Macht unter Männern, das in seiner Stilisierung an Genet und Fassbinder erinnert und zugleich ein Bild Chiles der frühen 1970er Jahre zeichnet

Weitere Inhalte zu Thomas Abeltshauser

Tipp
Fast vierzig Jahre danach kann man die Geschichte noch weniger glauben: »Faking Hitler« fiktionalisiert den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher im »Stern« 1983
Tipp
Rebecca Hall verfilmt mit »Passing« den gleichnamigen Nella Larsen-Roman, der vom afroamerikanischen Leben im New York der 1920er erzählt. Zwei Frauen, die mit ein wenig Verkleidung als »weiß« durchgehen, erfahren die Grenzen von Soziotop und Rollenspiel
Tipp
Taika Waititi und Sterlin Harjo haben mit »Reservation Dogs« eine Serie kreiert, die einerseits vom schwarzhumorigen, surrealen Witz des Neuseeländers Waititi geprägt ist, andererseits mit seltener Authentizität vom Aufwachsen in einem Reservat erzählt
Thema
Mit 60 blickt Tim Roth auf eine recht ­exzentrische Karriere zurück: ­Kultauftritte bei Tarantino, ­würdige Indiefilme, ­zweifelhafte Blockbuster, viele Geschichten über Männer in Krisen. Jetzt ist er in Mia Hansen-Løves »Bergman Island« zu sehen
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Die zweite Staffel der »Morning Show« stellt fiktiv die letzten drei Monate vor der Pandemie nach
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Mit »Kevin Can F**k Himself« gibt es nach »WandaVision« bereits die zweite Serie, die das Genre Sitcom für einen Metadiskurs über Trauma und Emanzipation nutzt
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Für 14 Emmys nominiert: der erste große Erfolg für Apple TV+. »Ted Lasso« geht in die zweite Staffel
Meldung
Radu Judes Gesellschafts­satire »Bad Luck Banging or Loony Porn«, die jetzt ins Kino kommt, hat auf der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. ­Der wilde, vitale Stil des Films ist nicht untypisch für das Werk des rumänischen Regisseurs: Er trennt nicht zwischen  Politik und Ästhetik, dreht gern schnell und am Puls der Zeit
Tipp
Lee Isaac Chung (»Minari«) drehte sein Regiedebüt vor 14 Jahren auf einem anderen Kontinent: »Munyurangabo« spielt in Ruanda