Lee Smith

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In seinem ersten komplett selbst verfassten Drehbuch hat Sam Mendes sich viel vorgenommen. »Empire of Light« erzählt nicht nur von der mentalen Gesundheit seiner Protagonistin und der Magie des Kinos, sondern auch von Rassismus-Erfahrungen, sexueller Ausbeutung im Job und der britischen Gesellschaft unter Margaret Thatcher. Das ist in einzelnen Szenen sehr glaubwürdig und berührend gelungen, bleibt in der Summe aber trotz einer starken Olivia Colman und sehenswerten Bildern von Roger Deakins oft auch ein wenig an der Oberfläche.
Auch in seinem zweiten Kriegsfilm nach »Jarhead« vermeidet Sam Mendes die Schlachtfelder. Mit atemraubender Leichtigkeit gleitet die Kamera von Roger Deakins mit zwei jungen Soldaten auf einer nahezu unmöglichen Botenmission in einer scheinbar ungeschnittenen Einstellung durch ein weitläufiges Kriegspanorama: »1917«
Weniger ein Finale als eine Extratour für Mutantin Jean Grey, verbindet der zwölfte X-Men-Film erneut das psychische Drama von Ausgestoßenen mit visuell ausgefeilter Action, ist inhaltlich allerdings bis zur Lächerlichkeit überfrachtet
Man soll mit dem Wort Meisterwerk vorsichtig sein, aber hier scheint es angebracht. Christopher Nolan erzählt in »Dunkirk« von einem historischen Ereignis in Bildern, die man so noch nie auf der Leinwand gesehen hat. Ein tolles Ensemble und eine raffinierte Erzählstruktur tun ihr Übriges
Sam Mendes gelingt mit »Spectre« – seinem zweiten Bond – eine unterhaltsame Neuauflage, die zwischen Nostalgie und Modernisierung oszilliert
Als in naher Zukunft der Menschheit die Nahrung ausgeht, startet eine letzte Mission in den Weltraum, um ein neues Zuhause für die Erdenbürger zu finden. Großes, aufwändiges, grandios besetztes SciFi-Kino von Christopher Nolan, dem es diesmal allerdings nicht gelingt, aus den vielen Einzelteilen seiner Story ein perfektes Ganzes zu machen
Die elende Masse der Menschheit auf der verseuchten Erde, die wenigen Superreichen auf der Luxusraumstation: Neill Blomkamp entwirft ein bestürzend glaubwürdiges Zukunftsbild, fährt dann aber so viel Action auf, dass sein kühner Ansatz in den Hintergrund gerät
Im dritten und letzten von Christopher Nolan inszenierten »Batman«-Abenteuer sieht sich der gealterte Held einem Superterroristen gegenüber, der ganz Gotham vernichten will. Das apokalyptische Endspiel setzt die Demontage des Fledermausmanns fort, erreicht aber nicht mehr das Niveau der Vorgänger
Das Prequel zur Superheldenserie erzählt die tragische Geschichte des Holocaustüberlebenden Erik Lensherr, der sich in den 60er Jahren mit seinem Freund und X-Men-Gründer Charles Xavier überwirft und zum Oberbösewicht Magneto wird. Der Film bettet Superheldentrivialitäten gekonnt in reales Zeitgeschehen ein und zeigt anstelle strahlender Supertypen traumatisierte Superopfer
Peter Weirs Überlebensdrama »The Way Back« über eine Gruppe von Gulaghäftlingen ist oft starkes und poetisches Kino. Leider verhindern dürftig gezeichnete Charaktere und ihre beiläufig hingeworfenen Geschichten echte Anteilnahme