Jannek Suhr
Filmkritiken von Jannek Suhr
Mit einer Vielzahl an Material seziert die Dokumentation das Leben von Leni Riefenstahl und ihre Lügen hinsichtlich ihrer NS-Vergangenheit. Dabei eröffnet der Film einen wichtigen Diskurs über die Manipulation von Medien und Öffentlichkeit.
Die Verfilmung von Helene Bukowskis Roman lässt die Hintergründe der dystopischen Welt eher im Vagen und kreiert mit wenig Mitteln Folk-Horror und gesellschaftliche Enge. Atmosphärisch bestechend, aber eher distanziert in Bezug auf die Figuren.
Andreas Dresen arbeitet die Geschichte der »Roten Kapelle« ganz aus der privaten Perspektive von Hilde Coppi (Liv Lisa Fries) auf und macht den Film zu einer universellen und berührenden Auseinandersetzung mit Diktatur und Widerstand.
Laurens Pérol macht seine Geschichte um eine junge Klimaaktivistin und Trompetenspielerin, die von den Lofoten nach Oslo trampt, zu einer klugen Reflexion über Beharrlichkeit und Training; mit malerischen Bildern von Norwegen.
Berührendes Drama um die somalische Läuferin Samia Yussuf Omar, die 2008 bei Olympia antrat und 2012 im Mittelmeer ertrank. Dabei stehen sich Realismus und sentimentale Überhöhung gegenüber, während die Rekonstruktion der Ereignisse teilweise Lücken aufweist.
Unterhaltsam aufgedrehte Impro-Komödie mit skurrilen Charakteren. Die ernsten Hintergründe rund um die Themen Wassermangel und Zusammenleben auf dem Dorf werden angerissen, wenngleich ohne konsistente Auflösung.
Horror- und Mysteryfilm mit künstlerischer Finesse: In der ironisch überdrehten Inszenierung kommen Story- und Figurenentwicklung allerdings etwas zu kurz, sodass der anspruchsvolle Versuch, übernatürlichen Horror mit realen Traumata zu kombinieren, nicht durchweg gelingt.
Queere Liebesgeschichte gestaltet in einem wilden Mix aus Romanze, Exploitation, Body-Horror, Neo-Noir und Thriller, die mit expliziten und stilisierten Bildern einen rauschhaften Sog entwickelt.
Stark gespieltes Drama um eine zerrüttete Mutter-Sohn-Beziehung und die Unfähigkeit, offen zu kommunizieren. Die mit stark gefilmten Bildern und Orchestermusik aufgebaute Dramatik der Geschichte geht zum Ende hin aber etwas ins Leere.
Nüchtern beobachtend aber mit großer Empathie zeigt Eva Trobisch den Alltag einer Palliativpflegerin und erzählt von einer besonderen Dreiecksbeziehung, die sich mit einer Patientin und deren Mann ergibt. Wertungen entzieht sich der Film und ist damit auf positive Weise herausfordernd.
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Meldung
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Online, 26. bis 28. August – Zum nunmehr sechsten Mal veranstaltet die Musicboard Berlin GmbH das Pop-Kultur Festival, welches mit Konzerten, Ausstellungen, Installationen, Talks und Filmen versucht, Popkultur in möglichst internationaler und diverser Form zu präsentieren