Jannek Suhr
Filmkritiken von Jannek Suhr
Ein früheres Ehepaar trifft sich nach Jahren am Grab des tragisch verunglückten Sohnes wieder und entwickelt einen Diskurs über die Vergangenheit und den Umgang mit Trauer. Atmosphärisch kann die Verfilmung eines Theaterstücks punkten, Drehbuch und Darstellung aber überzeugen nicht durchweg.
Wenig subtil und mit einigen arg konstruierten Plot-Twists zeigt die Geschichte um zwei Jugendliche, die im Umfeld einer streng evangelikalen Freikirche aufwachsen, dank starker Darsteller*innen dennoch eindrucksvoll, welch erschütternde Konsequenzen fundamentalistische Erziehung hat.
Eine erschütternde Geschichte um zwei französische Teenagerinnen, die nach Syrien reisen, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen. Das brutale und perfide Vorgehen vor Ort wird klug und detailliert gezeigt, die Vergangenheit der Frauen aber nur wenig thematisiert, wodurch der Film einen mit vielen Fragen zurücklässt.
Das intensive Porträt einer Alkoholikerin, die auf den schottischen Orkneyinseln mühsam wieder zu sich findet, beeindruckt durch ungewöhnliche erzählerische und ästhetische Zugriffe und durch die brillante Saoirse Ronan, die sich in diesem Film die Seele aus dem Leib spielt.
Mit einer Vielzahl an Material seziert die Dokumentation das Leben von Leni Riefenstahl und ihre Lügen hinsichtlich ihrer NS-Vergangenheit. Dabei eröffnet der Film einen wichtigen Diskurs über die Manipulation von Medien und Öffentlichkeit.
Die Verfilmung von Helene Bukowskis Roman lässt die Hintergründe der dystopischen Welt eher im Vagen und kreiert mit wenig Mitteln Folk-Horror und gesellschaftliche Enge. Atmosphärisch bestechend, aber eher distanziert in Bezug auf die Figuren.
Andreas Dresen arbeitet die Geschichte der »Roten Kapelle« ganz aus der privaten Perspektive von Hilde Coppi (Liv Lisa Fries) auf und macht den Film zu einer universellen und berührenden Auseinandersetzung mit Diktatur und Widerstand.
Laurens Pérol macht seine Geschichte um eine junge Klimaaktivistin und Trompetenspielerin, die von den Lofoten nach Oslo trampt, zu einer klugen Reflexion über Beharrlichkeit und Training; mit malerischen Bildern von Norwegen.
Berührendes Drama um die somalische Läuferin Samia Yussuf Omar, die 2008 bei Olympia antrat und 2012 im Mittelmeer ertrank. Dabei stehen sich Realismus und sentimentale Überhöhung gegenüber, während die Rekonstruktion der Ereignisse teilweise Lücken aufweist.
Unterhaltsam aufgedrehte Impro-Komödie mit skurrilen Charakteren. Die ernsten Hintergründe rund um die Themen Wassermangel und Zusammenleben auf dem Dorf werden angerissen, wenngleich ohne konsistente Auflösung.
Weitere Inhalte zu Jannek Suhr
Seiten
Meldung
Der Film »Langue Étrangère« erzählt von Jugendbewegungen und deutsch-französischer Freundschaft, »Dahomey« und »Black Tea« sorgen für globale Perspektiven.
Tipp
Mit »Letzter Abend« hat Lukas Nathrath einen ungewöhnlichen Debütfilm vorgelegt, der nach kurzem Kinostart nun als VoD zur Verfügung steht.
Tipp
Märchenhaft bis gruselig: Ein praktischer Filmführer für die Familie zu Hause.
Tipp
Im Kino blühen sie auf: 99 Filmtipps eines ehrenamtlichen Kinomachers.
Tipp
Brutale Geschäfte: Das packende Epos »Mafia Inc« aus Kanada.
Tipp
Ins Weltgeschehen gestolpert: Der südkoreanische »A Taxi Driver« auf Blu-ray.
Tipp
Der »Taxi-Driver« der 90er: Paul Schraders »Light Sleeper« erstmals in HD.
Meldung
Auf einer Pressekonferenz am 28.9. wurden die Nominierten sowie erste Preisträger für den 31. Hessischen Film- und Kinopreis 2020 bekannt gegeben. Aufgrund der Corona Pandemie muss die Preisverleihung in diesem Jahr allerdings in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden
Tipp
Online, 26. bis 28. August – Zum nunmehr sechsten Mal veranstaltet die Musicboard Berlin GmbH das Pop-Kultur Festival, welches mit Konzerten, Ausstellungen, Installationen, Talks und Filmen versucht, Popkultur in möglichst internationaler und diverser Form zu präsentieren