Gerhard Midding

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Gerhard Midding ist freier Autor für Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Die Welt), Zeitschriften (epd Film, filmbulletin) sowie Radio-(rbb Kulturradio) und Fernsehsender (3sat). 

Filmkritiken von Gerhard Midding

Im Fernsehen hat die Komikerin Amy Schumer die Peinlichkeit und Tabuverletzung zu einer hohen Kunst erhoben. Nun wirbelt sie im Kino die traditionellen Geschlechterbilder durcheinander. Unter Judd Apatows allzu weitläufiger Regie erlahmt der anarchische Furor jedoch bald
Frédéric Cheng eröffnet vergnügliche und unterhaltsame Innenansichten des legendären Pariser Modehauses. Liebevoll und ohne Scheu vor Oberflächenreizen erzählt er von der nervenaufreibenden Entstehung der ersten Kollektion des neuen Chefdesigners Raf Simons
Dominik Graf setzt dem frühverstorbenen Kritiker Michael Althen mit »Was heißt hier Ende?« ein filmisches Denkmal. Es ist das Porträt eines Freundes und einer durchaus glamourösen Kultfigur einer selbstbewussten Feuilletonisten-Generation, das sich den Fallstricken des Formats (talking heads vor Bücherregalen) fantasievoll entwindet
Alle Welt hat sich dagegen verschworen, dass Michel Leproux (Christian Clavier) endlich das lang gesuchte Album eines Jazzklarinettisten hören kann. Patrice Leconte inszeniert die Mischung aus Boulevardkomödie und Slapstick als flinke Fingerübung
Ein Hacker führt in China einen Reaktorunfall herbei und manipuliert Börsenwerte in Chicago: Michael Manns Thriller gewinnt zwar durch die Cyberattacke auf Sony unverhoffte Aktualität, findet jedoch keine filmisch überzeugende Antwort auf die Gesichtslosigkeit von Internetverbrechen
Diese sechs Miniaturen über die Explosion der Gewalt im argentinischen Alltag schlagen sarkastische Widerhaken in die gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Zuschauer darf in Damián Szifróns Episodenfilm »Wild Tales« buchstäblich mit allem rechnen
Die wahre Geschichte der taubblinden Marie Heurtin und der Ordensschwester, die ihr im Frankreich des ausgehenden 19. Jahrhunderts die Sprache beibringen will, erzählt Jean-Pierre Améris als platonischen Liebesroman und taktvoll schwelgerischen Überschwang der Sinneserfahrungen
Eine kleine Zerstreuung, wie sie sich der aufrecht bukolische Sozialfilmer Robert Guédiguian in regelmäßigen Abständen erlaubt: An ihrem Geburtstag verschlägt es seine Heldin Ariane (Ariane Ascaride) auf märchenhafte Weise in die Idylle eines Restaurants, das einer Vielzahl pittoresker Figuren Zuflucht bietet
Was bedeutet das Vergehen der Zeit für eine Schauspielerin? Olivier Assayas Film »Die Wolken von Sils Maria« ist keine neue Variation über Tschechows »Die Möwe«, sondern wirft anhand der Rollenarbeit einer Schauspielerin und ihrer Assistentin (Juliette Binoche und Kristen Stewart: beide hervorragend) die Frage nach der Identität auf, dem Verhältnis der Generationen und den sich wandelnden Gesetzen des Ruhms
Auf den Spuren von Claude Sautet schildert der Romancier und Filmemacher Philippe Claudel eine männliche Sinnkrise, die von der Zerbrechlichkeit, aber auch Robustheit der bürgerlichen Existenz erzählt. Gediegen und hintergründig erzählt, glänzend besetzt