Gerhard Midding

Gerhard Midding ist freier Autor für Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Die Welt), Zeitschriften (epd Film, filmbulletin) sowie Radio-(rbb Kulturradio) und Fernsehsender (3sat). 

Filmkritiken von Gerhard Midding

Vor dem Hintergrund der Finanzkrise von 2008 wirft Andrew Dominik einen Blick in die Niederungen des organisierten Verbrechens. Ein trotz Anleihen beim romantischen Sarkasmusdes New Hollywood eminent zeitgenössischer Gangsterfilm über ein Amerika, das den Wandel beschwört, um bleiben zu können, wie es ist
»Es war einmal in South Central L.A . . . «: mit diesem Motto eröffnet der Polizeifilmveteran David Ayer seinen Thriller über zwei tatsächlich grundehrliche Cops, die zusehends einem mexikanischen Drogenkartell in die Quere geraten. Das hervorragende Ensemble und das solide Drehbuch lassen mitunter vergessen, wie sehr sich die Inszenierung in ratlosen Manierismen verliert
Eine erfolgreiche Radiomoderatorin (Karin Viard), die zur Adoption freigegeben wurde, sucht ihre leibliche Mutter. Regisseur Pierre Pinaud nimmt die Seelennot seiner Heldin ernst, ringt jedoch um den richtigen Erzählton
Das US-Debüt von Stefan Ruzowitzky handelt von einer Gangsterjagd und der Unentrinnbarkeit der Blutsverwandtschaft. Ein solider, altmodischer und gut besetzter Thriller
Fernando Trueba setzt dem Latin Jazz ein Denkmal in Form eines Animationsfilms: eine wechselvolle, berührende und hocherotische Liebesgeschichte um unwiderstehliche Rhythmen und die Fremdheit, die zwischen den USA und Kuba herrscht
Ein Film, bei dem Synchronautoren ausnahmsweise mal leichtes Spiel haben: Der Comicautor Pascal Rabaté erzählt ganz ohne Dialoge von den Missgeschicken einiger Urlauber am Ende der Saison. Aus dem Schatten von Jacques Tati vermag er dabei nicht zu treten, und will es wohl auch nicht
Ein erstaunliches Regiedebüt: Bogdan George Apetris Film über eine Freigängerin, die mit ihrer Vergangenheit abrechnen will, schillert dank seiner stilsicheren Inszenierung und berückenden Hauptdarsteller souverän zwischen Krimi und Sozialdrama
Filme über so schillernde Persönlichkeiten wie den chinesischen Künstler und Dissidenten können im besten Fall nur halb so gut sein wie ihre Protagonisten. Alison Klaymans Porträt legt die Messlatte noch niedriger, denn es zeigt eher den Elan eines Groupies als die gewissenhafte Schaulust einer Dokumentaristin
Tim Burtons Hommage an die gleichnamige US-Serie spielt vergnüglich auf allen Klaviaturen von Retrocharme und Kulturschock, handelt insgeheim jedoch vom Wesen familiären Zusammenhalts
Der Filmtitel »Lachsfischen im Jemen« legt keine falsche Spur aus: Das Unmögliche soll wahr werden. Die anfangs flotte Komödie über die Wohltaten der Exzentrik bringt jedoch bald nur noch den Elan auf, eine handelsübliche Romcom zu sein