Gerhard Midding

Es gibt Perioden in der Filmgeschichte, die nur ein kurzes Aufflackern sind. In den Hollywoodfilmen der frühen 1930er Jahre herrschten mit einem Mal Anarchie und Sittenlosigkeit. Die Machenschaften von Sensationsreportern, Winkeladvokaten, Gangstern und Goldgräberinnen mussten plötzlich nicht mehr bestraft werden. Huren mussten nicht mal ein goldenes Herz haben, um sympathisch zu sein. 

Venedig 2015: Späte Rache – Atom Egoyans »Remember«

Als einer der letzten Beiträge eines letztlich enttäuschenden Wettbewerbs stellt Atom Egoyan in Venedig seinen Film »Remember« vor, eine deutsch-kanadische Koproduktion, in der Christopher Plummer gegenüber Bruno Ganz und Jürgen Prochnow einen senilen Auschwitz-Überlebenden auf Rachefeldzug spielt

Venedig 2015: »Remember« von Atom Egoyan

Als einer der letzten Beiträge eines letztlich enttäuschenden Wettbewerbs stellt Atom Egoyan in Venedig seinen Film »Remember« vor, eine deutsch-kanadische Koproduktion, in der Christopher Plummer gegenüber Bruno Ganz und Jürgen Prochnow einen senilen Auschwitz-Überlebenden auf Rachefeldzug spielt

The Stepfather

Ein weiteres Remake, das man sich hätte sparen können. Trotz eines zünftig abgründigen Psychopathen hat die böse Satire auf Familienidyll und Wohlanständigkeit die Zähne verloren: »The Stepfather«

DVD-Tipp: »Veve«

Afrika aus erster Hand – Der kenianische »Veve« ist ein spannender Thriller, wie er sich auch in Lateinamerika oder in der Bronx abspielen könnte

Everest

Baltasar ­Kormákurs aufwändiger, in 3D gedrehter Bergfilm bewegt sich im Spannungsfeld zwischen ungebrochener Himalaya-Romantik und dem in den 90er Jahren beginnenden Pragmatismus der Extrem-Bergtouren. Während der Film in den melodramatischen Passagen eher schwach ist, gelingen ihm spannende und düstere Szenen des Bergsteigens, in denen selbst die Willenskraft der Bergsteiger in Frage gestellt wird
Gerhard Midding

Vor einigen Tagen las ich eine schöne Definition dessen, was Kunst auch leisten kann. Sie stammt von Arnold Schönberg, dem momentan das Musikfest Berlin einen Schwerpunkt widmet, und lautet: "Kunst ist der Notschrei jener, die an sich das Schicksal der Menschheit erleben." Ich vermute, der Zwölftöner hat dies aus der Erfahrung seines eigenen Exils formuliert. Das Mandat, das er der Kunst zuschreibt, ist jedoch zeitlos. Gerade erscheint es angesichts des IS-Terrors und des Flüchtlingselends von brennender Aktualität. 

Fack ju Göhte 2

In dem überaus komischen Nachschlag des Kinohits von 2013 setzt Regisseur Bora Dagtekin wieder auf bewährte Rezepte und serviert eine Handlung, die von eigenen wie fremden Filmen inspiriert ist

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