Könige des Sommers

Mit Laien inszeniert, überzeugt diese Heimatkomödie über einen jungen Dörfler, der mittels Käsemachens seinem Leben eine Richtung gibt, durch Authentizität und vertrackten Charme: ein hinreißendes Filmdebüt.

Hundschuldig

Dreimal hat Cosmo zugebissen, nun soll er eingeschläfert werden. Sein Herrchen nimmt ihm einen Anwalt und sie ziehen vor Gericht. Das beginnt wie eine Komödie, wächst sich aber bald aus in Richtung Beschreibung einer von Übergriffigkeit bestimmten Gesellschaft, die gegenüber nichtmenschlichen Wesen den Respekt vermissen lässt. Rund um einen inspiriert agierenden tragischen Helden finden sich Denkansätze zuhauf.

Hundreds of Beavers

Weil ihm wegen der Biber der eigene Apfelhof um die Ohren fliegt, versucht sich Jean Kayak als Jäger. Alberne Looney-Tunes- und Videospiel-Reminiszenzen, Stummfilm-Slapstick, Menschen in Ganzkörper-Tierkostümen: Mike Chesliks Film ist wagemutig und originell, das Konzept trägt sich aber nicht über Spielfilmlaufzeit.

Henry Fonda for President

Alexander Horwath unternimmt in seinem Essayfilm eine mehrfache Reise durch die USA: Er erkundet Mentalität und Geschichte der Nation im Werk des berühmten Schauspielers sowie an den Schauplätzen seines Lebens und seiner Filme. Er beschwört den Actor als Auteur: ein zweifelnder Repräsentant amerikanischen Lebens.

Gotteskinder

Wenig subtil und mit einigen arg konstruierten Plot-Twists zeigt die Geschichte um zwei Jugendliche, die im Umfeld einer streng evangelikalen Freikirche aufwachsen, dank starker Darsteller*innen dennoch eindrucksvoll, welch erschütternde Konsequenzen fundamentalistische Erziehung hat.

Flight Risk

Während der Überführung eines Kronzeugen musss die verantwortliche Polizistin (Michelle Dockery) feststellen, dass der vermeintliche Pilot (Mark Wahlberg) der kleinen Propellermaschine in Wirklichkeit ein sadistischer Auftragskiller ist. Spannendes Thrillerkammerspiel um drei Personen in luftiger Höhe.

Die Wärterin

Atmosphärisch dicht, aber nicht wirklich schlüssig erzählt Gustav Möller in seinem zweiten Spielfilm ein Rachedrama, das er in einem Hochsicherheitsgefängnis ansiedelt – mit »Borgen«-Star Sidse Babett Knudsen.

Der Lehrer, der uns das Meer versprach

Über 75 Jahre hinweg schlägt die spanische Regisseurin Patricia Font eine Brücke zwischen Historie und Gegenwart, von einem engagierten Lehrer in der spanischen Provinz an der Schwelle zum Bürgerkrieg im Jahr 1936 zu einer jungen Mutter, die die Ereignisse von damals 2010 detektivisch erforscht.

Bird

Andrea Arnolds britischer Unterschicht-Milieustudie mangelt es zwar etwas an dramaturgischer Prägnanz, dafür besticht der Film mit einer großartigen Besetzung (Nykiya Adams, Barry Keoghan, Franz Rogow­ski) und einem vielschichtigen Blick auf die Figuren und ihre prekären Lebensumstände.

Babygirl

Nicole Kidman spielt beeindruckend uneitel eine Unternehmerin, die eine unerfüllte sexuelle Fantasie der Sparte Disziplin/Dominanz mit einem Praktikanten auszuleben sucht. Und die niederländische Regisseurin Halina Reijn montiert aus dem Werkstoff des Erotikdramas eine clevere Reflexion über weibliches Begehren in Zeiten des Postfeminismus.

Seiten

epd Film RSS abonnieren