Silvia Hallensleben

Heute abend zwanzig Minuten vor Filmstart mit Akkreditierung fast kein Einlass in die mit viel nicht mehr ganz jungem Publikum überfüllte Akademie der Künste: Es war die Weltpremiere von Gerd Kroskes neuem Film über das Sozialistischen Patientenkollektiv Heidelberg. Die hatte offensichtlich neben den Kroske-Fans auch eine große Zahl an Anti- Psychiatrie und linker Geschichte Interessierter angezogen. Ein Film zum »Mitarbeiten« sei es , sagt Kroske vor der Vorstellung.

Harald Mühlbeyer

Sagenhaft, diese Berglegende aus den Dolomiten. Wo im »Kampf ums Matterhorn« der Berg von außen bezwungen werden muss, will er in »Das blaue Licht« von innen verstanden werden. Ein Gemeinschaftswerk von Leni Riefenstahl, Regie, Béla Balàzs, Buch, und Hans Schneeberger, Kamera: Ein Gedicht der Bergwelt, mit unglaublichen Bildern. Ein Tal, beherrscht vom majestätischen Wasserfall, ein kleines Bauerndorf.

Ulrich Sonnenschein

Die allermeisten Filme beruhen auf einer literarischen Vorlage. Das Originaldrehbuch ist tatsächlich eher die Ausnahme. Hier in Berlin hat es ein wenig den Anschein, als wollten sich die Filmemacher dafür bedanken, indem sie Autoren zu ihren Helden machen, Autoren in Zwangslagen. Allen voran Christian Petzold mit seinem Film »Transit«.

Rudolf Worschech

Nach den ersten Tagen der Berlinale ist es sicher noch zu früh, ein Fazit über ihren Wettbewerb zu ziehen. Außer: Er kommt in Fahrt. Und es folgen, wie so oft, Höhen und Tiefen schnell aufeinander.

Harald Mühlbeyer

Ein aktueller Roman damals, 1919 rausgekommen: »Christian Wahnschaffe«. Urban Gad verfilmte die Geschichte vom Reichen in der Armut in zwei Teilen, 1920 »Weltbrand« und 1921 »Die Flucht aus dem goldenen Kerker«. Oh, man wüsste so gerne mehr über die Produktionsgeschichte! Das muss ja ein Blockbuster gewesen sein – wie kam er an? War von Anfang an geplant, dass der zweite Teil von anderen Autoren geschrieben und von einem anderen Kameramann aufgenommen wurde? Warum wirken beide Teile wie ganz verschiedene Filme?

Christian Hein

Sie war wie gewohnt deutlich dünner besucht als die Pressevorstellungen von Panorama/Forum/Wettbewerb. Dabei hat die Perspektive Jahr um Jahr mitunter sehr schönes Kino zu bieten – und »Rückenwind von vorn« gehört klar dazu!

Ulrich Sonnenschein

Die Handlung ist eigentlich banal und folgt dem altbekannten Racheschema. Ein Mann kehrt in die Heimat zurück und kann sie nicht mehr finden. Mutter und Bruder sind tot, das Haus verwüstet, die Schwägerin mit ihren Kindern verarmt und demTode geweiht. Fortan lebt er, der nichts mehr zu verlieren hat, allein für die Rache. Er bringt, einen nach dem anderen um, bis von denen die er unmittelbar für sein Schicksal verantwortlich macht, keiner mehr übrig ist.

Silvia Hallensleben

Gestern zum Auftakt erstmal und zum ersten Mal – für den Tagesspiegel – zur Veranstaltung von »crew united« zur prekären Arbeitssituation bei Film und Fernsehen, die sich dann eigentlich als eine Preisverleihung herausstellte. Das Thema ist ja durch die Dieter-Wedel-Geschichte auch dem größeren Publikum etwas näher gekommen, das vielleicht bis dahin noch dachte, beim Filmen würde es nur mit Glanz und Glamour zugehen. Doch Werbung war am Donnerstagnachmittag im prall gefüllten (und schweinekalten) Saal im Kesselhaus der Kulturbrauerei nicht nötig.

Harald Mühlbeyer

Der Bergfilm: Ein urdeutsches Genre. Und wahrscheinlich tatsächlich bezeichnend für die Zeit der Weimarer Republik. Weil nun schon mal technisch möglich war, im Freien, im Fels zu filmen. Und weil mit Arnold Fanck und Luis Trenker – und dann ihrer Adeptin Leni Riefenstahl – Filmemacher heranwuchsen, die das Genre quasi in einem Zug erfanden, definierten und vollendeten. Der Bergfilm: Das ist Abenteuer pur in den steinernen Steilwänden, gemischt mit einem Stück Melodram.

Barbara Schweizerhof

Manchmal ist es ein Vorwurf, manchmal eine Auszeichnung: Die Berlinale sei das politischste unter den Filmfestivals, heißt es immer wieder. In diesem Jahr zeigte der Eröffnungsabend des 68. Internationalen Filmfestivals von Berlin, wie man dieses Etikett mit Stolz und Humor zugleich tragen kann. Die Roben der Gala-Gäste mögen im Durchschnitt verhaltener ausgefallener sein, es wurde nach dem Vorbild der Golden Globes viel Schwarz getragen. Tatsächlich aber setzte sich der in Berlin sowieso vorherrschende Trend zu »Jeder wie er will« durch.

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