The Lodge

Zwei Kinder werden mit der ungeliebten Stiefmutter in einer einsamen Berghütte eingeschneit. Plötzlich beginnen merkwürdige Dinge im Haus vorzugehen – ist womöglich der rachsüchtige Geist der verstorbenen Mutter am Werk? Etwas verworrener Horrorfilm, der seinem allzu typischem Setting dank hervorragender Inszenierung allerdings doch einigen Schrecken zu entlocken vermag

Spuren – Die Opfer des NSU

Die Dokumentarfilmerin Aysun Bademsoy hat einen längst fälligen, vielschichtigen, starken und berührenden Film für alle und mit einigen der Hinterbliebenen der NSU-Morde gedreht

La Gomera

Ein korrupter Polizist soll der Mafia helfen, einen Unternehmer aus dem Gefängnis zu befreien, und verfängt sich dabei in einem Netz aus Lügen. Corneliu Porumboiu verbeugt sich vor den Klassikern des Film Noir und inszeniert ein ironisch-amüsantes Genrepastiche, das sich zugleich als Kommentar auf das Verhältnis zwischen West- und Osteuropa lesen lässt

Euforia

Angesichts ihres Themas – der schwierigen Annäherung zweier entfremdeter Brüder, nachdem bei dem älteren ein Tumor entdeckt wurde – mutet der Titel von Valeria Golinos zweiter Regiearbeit paradox, ja leichtfertig an. Aber sie löst ihn mit großer Sensibilität ein. Ihre exzellent besetzte (Valerio Mastandrea, Riccardo Scarmarcio) Tragikomödie schlägt poetische Funken aus der Konfrontation unterschiedlicher Lebensauffassungen, bei der Schmerz und Trauer nicht das letzte Wort behalten

Cronofobia

Ein von Schuld getriebener Mann und eine trauernde Frau nähern sich allmählich an – ihre Schicksale sind miteinander verknüpft. Visuell beeindruckend und atmosphärisch dicht, bleibt der Film dramaturgisch zu sehr ein intellektuelles Gedankenspiel, um auch emotional zu berühren
Gerhard Midding

Ich vermute, James Mason ist ein so bezwingender Schurkendarsteller, weil er von der Annahme ausgeht, die meisten Menschen seien im Einklang mit ihren Motiven. Diese Gabe zur Ambiguität erhält in Hollywood noch stärkere, auch differenziertere Konturen. In der kulturellen Deplatzierung gewinnt die Arroganz seiner Figuren an Schärfe. Er ist ein Meister der vergifteten Höflichkeit.

Gerhard Midding

Seit Tagen geht mir das Thema aus „Achteinhalb“ nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte Fellinis Film seit Jahren nicht mehr gesehen. Nun nun entdeckte ich ihn wieder, aus gegebenem Anlass. Es gibt verdrießlichere Ohrwürmer.

fantasporto

25. Februar bis 8. März, Porto – In der portugiesischen Haupt- und Hafenstadt Porto feiert das Festival für fantastischen Film seine 40. Ausgabe. Schon im großen internationalen Wettbewerb finden sich einige Filme aus Ländern wie Korea oder den Philippinen. Diesen nationalen Kinematographien wird in der Sektion »Orient Express« explizit noch einmal Raum in einer kompetitiven Sektion gegeben.

Berlinale

20. Februar bis 1. März, Berlin – Mit Jury-Präsident Jeremy Irons und einem neuen Führungsduo startet das größte deutsche Filmfestival ins neue Jahrzehnt. Wettbewerbsfilme außer Konkurrenz gibt es nun nicht mehr, stattdessen laufen solche Filme, wie etwa Matteo Garrones »Pinocchio«, in der Sektion »Berlinale Special Gala«. Auch in das aktuelle epd-Film-Heft fließt das Festivalprogramm ein, in Form einer Rückschau auf das Werk von King Vidor, dem eine Retrospektive gewidmet ist, einer Nahaufnahme der kommenden Ehrenpreisträgerin Helen Mirren und zweier Jubiläumsstrecken: Die Berlinale wird 70, das Form schaut auf sein erstes Programm vor 50 Jahren zurück.

Werkschau Pavel Jurácek

24. Januar bis 18. Februar, Berlin – Er schrieb für Jan Schmidt, Karel Zeman und Věra Chytilová. Pavel Juráček gehörte als Autor zu den maßgeblichen Erneuerern des tschechoslowakischen Kinos in den 60er Jahren. Als 1971 neostalinistische Machthaber das Ruder übernahmen, wurden seine Filme indiziert, und es erging ein Arbeitsverbot. Auch als Regisseur verantwortete Pavel Juráček zwei Filmprojekte, die Teil der umfassenden Werkschau des Zeughauskinos sind.

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