Filmkritiken
Woche vom 26.11.2025
Mahdi Fleifel erzählt schonungslos und ohne jede hoffnungsvolle Perspektive eine Migrationsgeschichte. Die Hauptdarsteller verkörpern auf intensive Weise zwei Palästinenser, die sich ihren Traum von Glück mit Gewalt erfüllen wollen.
Persönliches und Öffentliches, Intimes und Perverses aus Rosa von Praunheims Gedankenwelt durchdringen einander zu einem Film zwischen erotischer Fantasie, Erzählung und Dokumentation in dem für ihn typischen rotzigen No-Budget-Stil.
Aus dem Trojanischen Krieg kehrt Odysseus nicht als strahlender Held zurück, sondern als erschöpfter alter Mann, den nur sein Hund noch erkennt. Seine Frau und sein Sohn stehen unter gesellschaftlichem Druck, den Ehemann und Vater für tot zu erklären, denn Warten bedeutet auch Stagnation. Kein glamouröser Kostümschinken, vielmehr die nüchterne Konfrontation von zweierlei Trauma: das des Heimkehrers mit dem der Daheimgebliebenen.
Die erste Begegnung einer Teenager-Tochter mit dem italienischen Vater ist ein fein austariertes Ringen zwischen Anziehung und Abstoßung, Nähe und Fremdheit. In ihrem Spielfilmdebüt hat die Schauspielerin Alissa Jung eine Coming-of-Age-Geschichte auf drei Tage verdichtet, mit Juli Grabenreich als großer Entdeckung.
In seinem Heimat-Horrorthriller spart Andreas Prochaska nicht mit teils eindringlichen Gruselbildern, die allerdings Defizite im Plot nicht ganz aufwiegen.
Für das Regiedebüt seines Sohnes Ronan kehrt Daniel Day-Lewis entgegen allen Erwartungen vor die Kamera zurück. Als traumatisierter Ex-Soldat, der vor Jahren mit seiner Familie gebrochen und sich aus der Zivilisation zurückgezogen hat, läuft der Oscargewinner zu verlässlich großer Form auf. Dies kann allerdings nicht gänzlich darüber hinwegtäuschen, dass dem jungen Regisseur die Umsetzung der Geschichte auf visueller Ebene überzeugender gelingt als auf der dramaturgischen.
Im mythenreichen Harz unternimmt Julian Radlmaier den Versuch, die romantische Tradition in den Provinzrealismus der Gegenwart zu retten. Wo Rassismus, Klassenkampf von oben und Tristesse grassieren, giert dieser Film nach Schönheit.
Warm-melancholische Tragikomödie über den »höflichen Räuber« Jeffrey Manchester: empathisch, unaufgeregt und getragen von Channing Tatums nuanciertem Spiel zwischen Müdigkeit, Charme und leiser Verzweiflung.



