Kritik zu Zoomania 2
In der Fortsetzung von »Zoomania« (2016) muss sich das ungleiche Ermittlerduo aus der ehrgeizigen Häsin Judy Hopps und dem großstadtgewandten, ehemals kleinkriminellen Fuchs Nick Wilde bewähren und eine Verschwörung entlarven, die alle Reptilien diskriminiert
Sie sind das Vorzeiteam der Stadt, das erste Polizeiteam, das eine Häsin und einen Fuchs zusammenbringt, die ehrgeizige Kleinstädterin Judy Hopps und den lässigen Großstädter und Ex-Kleinkriminellen Nick Wilde, der immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat und in jeder Situation etwas Komisches sieht.
Eine Utopie: dass alle Tiere gleichberechtigt zusammenleben – davon erzählte 2016 Disneys Animationsfilm »Zoomania« (im Original »Zootopia«). Der Nachfolgefilm enthüllt nun, dass das nicht für alle Tiere gilt: nämlich nicht für Reptilien (und übrigens auch nicht für Fische und Würmer, die immer noch als Nahrung dienen). Als Judy bei einem Einsatz für einen kurzen Moment eine Schlange sieht, erkennt sie die Gefahr, denn sämtliche Reptilien wurden aus Zootopia verbannt, nachdem eine von ihnen ein Säugetier getötet hatte. Betroffen war damals die Familie von Ebenezer Lynxley, dem Erfinder der so wichtigen Wettermauern, dessen Dynastie seitdem die heimlichen Herrscher der Stadt stellt und gerade das hundertjährige Jubiläum Zootopias mit einem rauschenden Fest feiern, bei dem auch jenes Dokument ausgestellt wird, das die Großtat des Vorfahren belegt. Sollte eine Schlange versuchen, dieses zu stehlen? Judys Verdacht erhärtet sich bei der Feier, doch dann werden sie und Nick verdächtigt, mit der Schlange gemeinsame Sache zu machen.
Die zwei ungleichen Polizisten, die sich hier zusammenraufen müsssen, erinnern an die buddy movies der 80er Jahre, wo dies ein Standard war. Hier wie dort agieren sie eigenmächtig, werden daraufhin strafversetzt, sogar suspendiert, nachdem sie fälschlicherweise der Komplizenschaft mit einem Verbrecher beschuldigt wurden, gejagt nicht nur von den Bösen, die etwas zu vertuschen haben, sondern auch von den ehemaligen Kollegen. Es sind also bewährte Erzählmuster des Genrefilms, denen sich »Zoomania 2« bedient. Allerdings haben wir es hier mit einem Animationsfilm zu tun, was viele Möglichkeiten der Übersteigerung mit sich bringt. Sie machen denn auch seine Qualitäten aus, auch wenn sie nicht selten eher wie humoristische Einsprengsel wirken, die nicht direkt mit der Handlung verknüpft sind, manchmal auch nur im Hintergrund stattfinden, was aber wiederum einen echten Mehrwert beim Sehen schafft, womit Disney anknüpft an das, was die Animationsfilme von Pixar auszeichnet.
»Zoomania 2« lässt beliebte Figuren des Vorläufers erneut auftreten, wie das extrem langsam sprechende und sich bewegende Faultier, dessen verborgenes Talent, erahnbar aus seinem Namen Flash, hier zum Einsatz kommt, die Mafiafamilie der kleinen Spitzmäuse, die jetzt im Unternehmen ›legitimate purse‹ Handtaschen mit dem Etikett Gnucci produzieren und verkaufen, auch die ehemalige Bürgermeisterin, die am Ende des Vorgängerfilms als Drahtzieherin hinter einem Komplott entlarvt wurde.
Zwei neuen Figuren kommen tragende Rollen zu, einem Biber namens Nibbles, dessen Internetauftritt verspricht, er »enthüllt die Wahrheit seit … ewig«, und Gary De'Snake – der Schlüssel zur Geschichte, behauptet sie doch, es sei ihre Urgroßmutter gewesen, die die Wettermauern erfunden hätte, die Luchse hätten sie sich angeeignet, alle Reptilien als Sündenböcke hingestellt und aus Zootopia verbannt – ein Muster von Diskriminierung, das an die Gegenwart anschliesst.
Für die erwachsenen Zuschauer bietet der Film filmhistorische Anspielungen in Bildern (»The Shining«) und Worten (»Harry & Sally«), zeitgenössisches wie ein ›Burning Mammal Festival‹ und eine hinreißende Therapiesitzung für Polizeipartner in Krisensituationen.





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