Filmkritiken
Woche vom 07.05.2025
Ohne Kitsch erzählt Sarah Winkenstette von dem autistischen Tom, der gemeinsam mit seinen Geschwistern in einem Sommerurlaub bei den Großeltern über sich hinauswächst. Berührend, witzig und wohltuend unsentimental.
Ein britischer Hotel-Tennislehrer hilft einer Touristin bei der Suche nach ihrem verschwundenen Mann. »Islands« spielt geschickt mit Film-noir-Motiven, aus denen er die subtile Geschichte einer Sinnsuche entwickelt. Das ist manchmal etwas ermüdend, bleibt aber immer atmosphärisch und vor allem großartig gespielt.
Burhan Qurbanis Adaption von Shakespeares »Richard III.« ist eine wagemutige, hoch stilisierte Mischung aus klassischem und modernem Stoff, Theater und Film. Überbordend an ästhetischen Mitteln und beeindruckend gespielt.
In der Spielfilmversion seiner Dokumentation liefert Alex Parkinson faszinierende Einblicke in einen der gefährlichsten Jobs der Welt, verbunden mit der Spannung eines Survival-Thrillers in den unwirtlichen Tiefen der Nordsee.
Der Mittelteil der »Oslo Stories«-Trilogie erzählt in radikaler Subjektivität von der Liebe einer 16-Jährigen zu ihrer Lehrerin. Die Aufzeichnungen des Mädchens sind gleichzeitig filmische Erzählform und Stein des Anstoßes. Dass auch große Gefühle in kleinen Alltagen stattfinden müssen, begreift Regisseur Haugerud als Chance, um uns glückende Kommunikation zu zeigen.
Trauer ist das Thema, und selten hat es ein Film so durchdacht und subtil, so wohlkomponiert und lyrisch umgesetzt wie der vierte Film des Isländers Rúnar Rúnarsson.
Die Regierung mag während der Hitzewelle davor warnen, ins Freie zu gehen. Aber der wahre Schrecken lauert hinter den Fassaden. Noémie Merlants zweite Regiearbeit ist ein halluzinierender Formwandler von einem Film, vermischt gewitzt die Genres, bricht rabiat mit Sehkonventionen und feiert, prächtig besetzt, die weibliche Selbstermächtigung. Nur: Wie bringt man einen Geist dazu, die Wahrheit zu gestehen?