Kritik zu Karli & Marie

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In der romantischen Heimatkomödie, inszeniert von Christian Lerch, verkörpern Sigi Zimmerschied und Luise Kinseher zwei gescheiterte Existenzen, die sich über Missgeschicke und Abenteuer näherkommen

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Seit über zehn Jahren schon sind die Eberhofer-Krimis zu einem stilbildenden Kino- und Kulturevent geworden. Die Reihe verstärkte einen Trend, von dem moderne Heimatfilme mit regionalem Charme und einer Mischung aus Humor, Dialekt und lokalen Besonderheiten profitieren. Erfolgreich sind Produktionen, die im süddeutschen und österreichischen Raum angesiedelt sind, darunter die Kluftinger-Krimis und auch Weißbier im Blut, ein Heimatkrimi mit Sigi Zimmerschied als Kommissar und Luise Kinseher als Kellnerin.

Nicht ganz zufällig tritt der populäre Kabarettist, bekannt als Dienststellenleiter Moratschek in der Eberhofer-Reihe, wieder in einer romantischen Komödie an der Seite von Luise Kinseher auf. In diesem Heimatfilm, der das südliche Bayern dekorativ in den Fokus rückt, verkörpert er den ehemaligen Bundeswehrkoch Karli, der sich als Gelegenheitsgauner durchschlägt. Gerade will er einen Geldautomaten sprengen – doch daraus wird nichts, denn ausgerechnet in dem Moment, als er zur Tat schreiten will, setzt die sturzbetrunkene Marie ihren uralten Opel Admiral direkt neben ihn an die Mauer.

»Das regeln wir jetzt ohne Obrigkeit!«, erklärt die resolute Unternehmerin und nimmt den leicht Verletzten erst einmal mit nach Hause. Dabei erfährt Karli, warum die frühere »Schönheitskönigin von Mingkofen« zu tief ins Glas schaute: Sie wurde vom untreuen Gatten verlassen. Außerdem steht ihr Betonwerk, vom Vater vererbt, vor der drohenden Pleite. Um einen überlebenswichtigen Auftrag zu ergattern, muss sie dringend nach Innsbruck. Einen kampferprobten Ex-Soldaten mit Einsatzerfahrung in Afghanistan, wie Karli vorflunkert, könnte Marie schon gebrauchen. Auch wenn er nicht gerade aussieht wie George Clooney.

Das ist der Auftakt einer Mischung aus Heimat-RomCom und Roadmovie, die leider nur schleppend in Gang kommt. Die Gags sind nicht wirklich überraschend, es fehlt an Tempo, Timing und Witz. Immerhin ein wenig Schwung nimmt die Komödie auf, als die beiden nach einigen Widrigkeiten mittellos in Innsbruck eintreffen, wo Karli als falscher Kellner ein Abendessen ergaunert und Marie sich auf kostengünstige Weise das entsprechende Outfit für ihren großen Auftritt besorgt.

»Torpedo läuft!«, lautet ihre Parole, bevor sie einen bestechlichen Geschäftspartner auszutricksen versucht. Doch spätestens, als Marie per Anhalter bei einem redseligen BMW-Fahrer einsteigt, der sie zu vergewaltigen versucht, vergreift die Komödie sich etwas im Ton und wird alsbald zum Blindgänger. Dabei basiert die Grundidee auf einem bewährten Muster: Zwei gescheiterte Existenzen raufen sich zusammen und begeben sich auf eine Reise mit unbestimmtem Ziel. In einigen Szenen springt dabei durchaus der Funke über zwischen den gestandenen Darstellern Zimmerschied und Kinseher. Doch Christian Lerchs Inszenierung nach einem routinierten Buch des Vielschreibers Ulrich Limmer (immerhin Co-Autor von »Schtonk!«) macht zu wenig daraus.

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