Anders als der Selbstmord von Diane Arbus scheint der frühe Tod Ana Mendietas ihre Kunst nicht nachträglich zu beglaubigen. Er verleiht ihrem Bildwerk kein Gewicht, das dies nicht schon davor besaß. Und wie könnte ihr Fenstersturz auch eine gültige Aussage darüber treffen, wo dessen Umstände doch nach wie vor ungeklärt sind?
Im Jahr 1930 warben zahlreiche Kinos in den USA damit, dass sie keine Musicals zeigten. Fürwahr eine erstaunliche Reklamemaßnahme, denn schließlich war dies Tonfilmgenre par excellence doch gerade erst erfunden worden und hätte die Nachfrage groß sein müssen. Zwar hat das Hollywoodmusical im Lauf seiner Geschichte immer wieder Glanzzeiten und Durststrecken durchlebt. Aber dass die Zuschauer bereits so schnell entzaubert gewesen sein sollten, war mir bisher unbekannt.
Weihnachten und Kino verbindet, dass das Essen mit einer Bedeutung aufgeladen ist, die über die Nahrungsaufnahme hinausgeht. Zu den Feiertagen knüpfen sich hohe Erwartungen daran. Es soll eine genussvolle und gesellige Schlemmerei sein, die Freunde und Familie für eine lange Weile an der Tafel zusammenbringt. Das Essen soll sein soziales und kommunikatives Mandat besonders üppig erfüllen.
Jennifer Lawrence spielt schon wieder in einem Film mit, der den Titel »Joy« trägt. Nein, es handelt sich nicht um eine Fortsetzung des Biopics von 2015, wo sie die patente Joy Mangano verkörpert, die gegen alle Widerstände mit der Vermarktung eines von ihr erfundenen Wischmopp reich wird. Ebenso wenig tritt sie im gleichnamigen Mädchenhandel-Drama von Sudabeh Mortezai auf, das gerade schöne Festivalerfolge in London, Chicago, Wien und Marrakesch feiert.
Am einem Samstagabend zu Beginn dieses Monats fand sich im Filmmuseum in Potsdam eine illustre Schar von Gästen, Rednern und Exzellenzen ein. Ursula von Keitz, die Leiterin des Museums, sprach einleitende Worte und gab dann die Stafette an Martina Münch weiter, die Ministerin für Bildung und Kultur des Landes Brandenburg, sowie an Ashot Smbatyan, den Botschafter der Republik Armenien, der sich freute, viele Landsleute begrüßen zu können.
Mit dem franko-belgischen Comic verhält es sich wie mit dem Great American Songbook: Beide besitzen die Gabe, sich regelmäßig zu erneuern. Sie überdauern die Jahrzehnte, weil sie mit der Zeit gehen und zugleich die Tradition respektieren. Ihre Jugendlichkeit ist paradox.
Es gibt Kapitel der Filmgeschichte, die man nicht mehr nacherzählen muss und andere, die immer wieder neu erzählt werden sollten. Das ist nicht allein eine Frage ihrer Bedeutung, sondern auch der Sättigung. Jedoch sind verblüffende Erkenntnisse auch auf gründlich vermessenem Terrain nicht ausgeschlossen.
Es ist knapp einen Monat her, dass ich Orson Welles' nachgelassenen Film »The Other Side of the Wind« sah, um ihn für diese Zeitschrift zu besprechen. Seither habe ich einige Texte gelesen von Kritikern, denen er mehr sagte als mir; namentlich die gründliche, auch brillante Analyse Richard Brodys im "New Yorker". Mich elektrisieren die Darstellungen von John Huston und Peter Bogdanovich zwar immer noch nicht, auch viele der Dialoge klingen für meine Ohren nach wie vor abgedroschen.
Es ist bestimmt mehr als nur ein gescheiter Zufall, dass keine der bisherigen John Le Carré-Verfilmungen von britischen Regisseuren inszeniert wurden, sondern von Amerikanern, Australiern, Brasilianern, Skandinaviern und gerade erst dem Südkoreaner Park Chan-wook. Es braucht offenbar das Korrektiv eines fremden Blickwinkels auf dessen spezielle, hermetische Welt.
Um den Oscar für den besten ausländischen Film konkurrieren in diesem Jahr zwei Filme, die mehr verbindet als trennt. »Cold War« von Pawel Pawlikowski und »Roma« von Alfonso Cuarón sind in Schwarzweiß gedreht; beide haben Wurzeln in der Biographie ihrer Regisseure: Pawlikowski hat sich von der unmöglichen Liebe seiner Eltern inspirieren lassen, Cuaróns Film ist eine Hommage an sein Kindermädchen.