DVD-Tipp: »Love, Marilyn«

© Studiocanal

Auf britischem Boden öffnet sich die Flugzeugtür vor einem Mob aufgeregter Paparazzi, und heraus tritt Marilyn, den hellen Mantel über die Schultern gelegt, glücklich am Arm von Arthur Miller, den sie drei Wochen zuvor geheiratet hat. Man kann diesen historischen Moment in Farbe im Spielfilm »My Week with Marilyn« sehen, in dem sich Michelle Williams ihren Reim auf die Leinwand­ikone macht und dabei zwar nicht unbedingt ihren Sex-Appeal, aber in jedem Fall ihre Zerbrechlichkeit einfängt.

Man kann ihn aber auch im Original sehen, in der Dokumentation »Love, Marilyn«. Sicher, unzählige Bücher und Filme haben versucht, den Mythos Marilyn zu fassen, und vermutlich gibt es nichts, was über sie nicht schon gesagt wurde. Dennoch wahrt sie im Widerspruch von extrovertierter Selbstinszenierung und wunder, scheuer Seele auch 50 Jahre nach ihrem Tod beharrlich ihr Geheimnis, weshalb es durchaus konsequent ist, dass Liz Garbus sie in ihrer Dokumentation in vielen Facetten aufschimmern lässt. Das Pfund, mit dem sie wuchern kann, sind erst vor kurzem im Nachlass von Lee Strasberg aufgetauchte, persönliche Aufzeichnungen von Marilyn, handschriftliche Notizen, Tagebücher und Briefe, die immer wieder im Hintergrund zu sehen sind, während verschiedene Schauspielerinnen und Schauspieler in allen Typen und Altersstufen (u.a. Uma Thurman, Glenn Close, Ben Foster, Adrien Brody) sie vorlesen.

Daneben setzt Garbus aus Archiv­aufnahmen, Interviews, Fotos und Filmausschnitten eine Biografie zusammen, die durch die Vielzahl der Stimmen Marilyns Zerrissenheit betont, all die Widersprüche zwischen Stärke und Schwäche, Selbstbewusstsein und Ängstlichkeit, ihre innere Einsamkeit inmitten der Massen ihrer Bewunderer und die fast schizophrene Trennung zwischen dem Menschen und dem Bild, das sie akribisch selbst erschuf, mit der gehauchten Stimme, dem lasziven Zwinkern eines Auges und den eng auf den Leib geschneiderten Kleidern.




VÖ: 5. Dezember 2013

Bestellmöglichkeit (DVD/Blu-ray)

 

 

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