Game Over: Zum Ende von »Game of Thrones«

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Am 14. April ist es so weit: Die letzte Staffel von »Game of Thrones« beginnt. In sechs Folgen, die zum Teil Spielfilmlänge haben, kommt die Erzählung um Thronfolge, Drachen, Inzest und Untote zum Ende. Wir stellen die wichtigsten Akteure vor und hinter der Kamera vor und blicken zurück auf ein ­Adaptionsprojekt, das die Serienlandschaft der letzten Jahre geprägt und verwandelt hat wie kein anderes

Valar Morghulis – All Men Must Die
Wie die Showrunner, Autoren und Regisseure David Benioff und D. B. Weiss nach der Pilotfolge das Projekt retteten

»MASSIVES PROBLEM« – das stand, in markanten Großbuchstaben, auf dem Notizzettel, den ein befreundeter Drehbuchautor nach einer internen Vorführung der Pilotfolge den Machern David Benioff und D. B. Weiss überreichte. Es war Anfang 2010, Benioff und Weiss hatten bereits Jahre damit verbracht, die noch nicht zu Ende geschriebene Fantasy-Saga von George R. R. Martin zu adaptieren – und sahen sich nun mit dem möglichen Scheitern noch vor Ausstrahlung der ersten Folge konfrontiert. Also mussten Dinge geändert werden. Und zwar massiv.

Über 90 Prozent der Pilotfolge, so heißt es, wurden im Lauf von 2010 neu geschrieben und gedreht. Vor und hinter der Kamera kam es zu etlichen Umstellungen. Statt Tom McCarthy übernahm Timothy van Patten die Regie des Pilots (eine Entscheidung, die McCarthy nicht bereuen musste, ließ sie ihm doch Zeit, den ­Oscargewinnerfilm »Spotlight« zu schreiben und zu inszenieren); für Jennifer Ehle übernahm Michelle Fairley die Rolle der Lady Stark, und Tamzin Merchant, die Daenerys Targaryen verkörpert hatte, wurde durch eine gänzlich unbekannte Emilia Clarke ersetzt. Auch das bereits abgedrehte Cameo von George R. R. Martin fiel der Umstrukturierung zum Opfer, genauso wie das von Benioff und Weiss konzipierte »Raben«-Intro. Stattdessen entwarf die Designerfirma Elastic mit dem Cutter Angus Wall als Creative Director die inzwischen ikonische Titelsequenz mit dem Schwert, der Karte und den mechanischen Uhrwerken gleichenden Stadtmodellen. Der Emmy noch im gleichen Jahr für diese Titelsequenz markierte zusammen mit dem für Peter Dinklage als besten Nebendarsteller den noch mageren Beginn eines später stetig zunehmenden Preisregens.

Als »Herr der Ringe«-Fan und begeisterter Spieler von »Dungeons and Dragons« war Benioff Anfang der 2000er irgendwann auf George R. R. Martins »Lied von Eis und Feuer« gestoßen und hatte kurz darauf mit seiner Begeisterung den Freund und Kollegen D. B. Weiss angesteckt. In New York beziehungsweise Chicago aufgewachsen, hatten sie sich beim Auslandsstudium Mitte der 90er Jahre in Dublin kennengelernt. Beide hatten in der Zwischenzeit eigene Bücher veröffentlicht (Benioff »The 25th Hour«, für dessen Verfilmung durch Spike Lee er auch das Drehbuch geschrieben hatte; Weiss den Videospieler-Roman »Lucky Wander Boy«) und erste Erfahrungen im Filmgeschäft gesammelt. Fürs Fernsehen hatte bis dahin noch keiner von beiden gearbeitet, aber ihnen war von Beginn an klar, dass der Kabelsender HBO die richtige Adresse war, um George R. R. Martins Fantasy, damals noch oft als »Tolkien mit Sex« beschrieben, zu verfilmen.

Die »D's«, wie sie heute von Fans gern genannt werden, trafen sich Anfang 2006 in Los Angeles mit Martin zu einem inzwischen legendären Meeting. Zwar hatte Martin ironischerweise aus Frust über seine Erfahrungen als Autor fürs Fernsehen mit ständigem Kürzungszwang seine Bücher extra ausladend und »unverfilmbar« konzipiert und Angebote für Kinoverfilmungen auch bereits mehrfach abgelehnt; aber mit dem heraufziehenden »Goldenen Serienzeitalter« war auch bei ihm das Interesse gewachsen, auszutesten, ob ein Sender die Adaption breit genug anlegen würde: für jedes seiner geplanten sieben Bücher eine eigene Staffel. Benioff und Weiss mussten allerdings noch einen speziellen Test bestehen: Martin fragte sie nach der Identität der Mutter von Jon Snow. Fans werden es wissen: Nicht nur dass die Antwort damals – der vierte Band war gerade erst erschienen – tatsächlich noch nicht geschrieben war, das bloße Nachdenken über diese Frage verriet schon den »Game of Thrones«-Kenner.

Benioff und Weiss jedenfalls müssen richtig geantwortet haben. Sie pitchten sowohl bei Showtime als auch bei HBO und unterschrieben bei Letzteren im Januar 2007. Wegen des Autorenstreiks in Hollywood verzögerten sich die Dreharbeiten, bis 2009 schließlich jene erste »massiv problembehaftete« Pilotfolge gedreht werden konnte. Seither hat sich alles verändert: Der Status der Fantasy, das Fernsehgeschäft als solches, die Rollen der Frauen in beidem – und last not least die Karrieren von Benioff und Weiss. Aus zwei Neulingen des Business sind – neben den üblichen privaten Veränderungen wie Heiraten und Vaterwerden – zwei Veteranen geworden, die ­Disney nun mit einer der zwei geplanten »Star Wars«-Spin-off-Trilogien beauftragt hat.

Das Team hinter der Kamera
»The lone wolf dies, but the pack survives« — Sansa Stark

Ramin Djawadi – Musik
Sein »Duh-nuh-nuh-nuh-duh-nuh-nuh-nuh« gehört zu den rar gewordenen Titelmelodien, die zum Erkennungszeichen, ja zur Marke geworden sind. Von Anfang an dabei, will Djawadi die Bücher von George R. R. Martin nie gelesen haben, hat allerdings vor, das nachzuholen, wenn Staffel 8 vorüber ist. In Duisburg geboren, zog der heute 44-Jährige nach dem Abitur nach Boston, um dort am Berklee College of Music zu graduieren. Danach arbeitete er als Assistent für Hans Zimmer und Klaus Badelt. Einen eigenen Namen hat er sich mit dem Score zum ersten »Iron Man«-Film und der Serie »Prison Break« gemacht. Auf seine Emmy-Auszeichnung für »Game of Thrones« musste er bis 2018 warten. Neben zahlreichen Kinofilmen – »Pacific Rim«, »A Wrinkle in Time« – schreibt er derzeit auch die Musik für HBOs »Westworld«.

Foto: Alex J. Berliner/ABImages
Michele Clapton – Kostüme
Wenn sie (und Ramin Djawadi) nicht auch bei der Spin-off-Serie dabei wären, mache es keinen Sinn einzuschalten, so schreibt über Kostümbildnerin Michele Clapton ein Fan auf »Reddit«. Dort werden ihre Kostümentwürfe nicht nur in höchsten Tönen gelobt, sondern auch mit gebührender Akribie auf jene diskreten Hinweise hin analysiert, die über die Stellung der einzelnen Figuren, ihre Entwicklung und ihre Beziehungen zueinander Auskunft geben. Was dem unerfahrenen Auge als Hochglanzästhetik in Pelz, Leder und Metall erscheinen mag, entpuppt sich unter solcher Analyse als äußerst cleveres Spiel mit Verweisen und Wiederaufnahmen. Aktiv seit den 90er Jahren hat die Britin zuletzt für das ABBA-Musical-Sequel »Mamma Mia! Here We Go Again« und die Netflix-Serie »The Crown« Kostüme entworfen.

David Nutter – Regie
Für die letzte Staffel versprach Regisseur David Nutter den »Game of Thrones«-Fans als Highlights sowohl die lustigste Szene, die er je für die Serie gedreht habe, als auch die emotional ergreifendste. Und eine, in der so viele Hauptfiguren zusammentreffen, dass man das Gefühl habe, man sitze in einem Superheldenfilm. Nutter ist einer der insgesamt 19 Regisseure, die »Game of Thrones« über acht Staffeln beschäftigt hat (darunter übrigens nur eine Frau, Michelle Mac­Laren, für vier Folgen). Seit 2012 dabei, hat Nutter insgesamt sechs Folgen gedreht, darunter die berühmte »Red Wedding«-Folge »Rains of Castamere« in Staffel 3 und »Mother's Mercy«, die finale Folge von Staffel 5, die den Untergang von Stannis Baratheons Thronanspruch und Familie, den »Walk of Shame« von Cersei und den Mord an Jon Snow zeigt. Für eine Regie, die die disparaten Handlungslinien mit zwingender Atmosphäre zusammenband, erhielt Nutter einen Emmy. In Staffel  8 wird er Folge 1, 2 und 4 inszenieren. Der in Florida geborene Nutter hat seine Karriere fast ausschließlich beim Fernsehen verbracht, bei Serien wie »X-Files«, »Smallville«, »The Mentalist«, »Shameless«, den »Sopranos« und »Arrow«.

Foto: David Crotty/Patrick McMullan
Bryan Cogman – Drehbücher
Nach den Hauptautoren und Showrunnern Benioff und Weiss ist Bryan Cogman die wichtigste Figur für den »Writer's Room« von »Game of Thrones«, auch wenn sein Name nur hinter elf der insgesamt 73 Folgen steht (im Gegensatz zu den 50, für die Benioff und Weiss verantwortlich zeichnen). 1979 in Oklahoma geboren, hat Cogman Schauspiel an der renommierten Juillard-Schule studiert. Über den »Saturday Night Live«-Sketch, in dem Andy Samberg als pubertierender 13-Jähriger lüstern die »Game of Thrones«-Macher berät und ständig mehr Sex fordert, soll er sich köstlich amüsiert haben. Bei HBOs geplanten »GoT«-Prequel-Serien soll Cogman Chefautor werden.

Miguel Sapochnik – Regie
Er führt in der vorletzten Folge der Serie Regie, für die die »längste fortlaufende Schlachtszene, die je auf Film gebannt wurde« angekündigt ist. Die Erwartungen sind groß, gerade weil Sapochnik sich als »Game of Thrones«-Schlachtenfilmer einen Ruf erworben hat. Zuerst mit der Folge »Hardhome« in Staffel 5, die der Schlacht jenseits der Mauer gewidmet war, der ersten großen Konfrontation mit der Armee der Toten. In Staffel 6 steigerte Sapochnik mit der »Battle of the Bastards« das Spektakel noch, indem er historische Beschreibungen der Schlacht von Agincourt – zu der Heinrich V. bei Shakespeare mit seiner großen Rede Mut macht – aufgriff und die strategische Rolle der Körper und ihrer chaotischen Masse illustrierte. Wofür er einen Emmy bekommen sollte.

Sapochnik ist in London geboren, hat sich als Storyboard Artist unter anderem für »Trainspotting« einen Namen gemacht, legte 2010 mit »Repo Men« (mit Jude Law und Forest Whitaker) sein Regiedebüt vor und arbeitet seither vornehmlich in den USA, unter anderem für Serien wie »Fringe«, »House« oder jüngst Netflix' »Altered Carbon«. Mit den sechs von ihm inszenierten Folgen, zwei davon in der ausstehenden achten Staffel, hat Sapochnik »Game of Thrones« entscheidend geprägt. Für die letzte Folge geben David Benioff und D. B. Weiss die Regie dann nicht mehr aus der Hand – ein ­Novum, jeder von ihnen hat bislang nur ein Mal inszeniert.

Der Hype der Zehnerjahre
Von der Piraterie zu den Streaming Wars

Was wird wohl der durchschnittliche Streamingabonnent in zwanzig Jahren von »Game of Thrones« halten, sollte der Algorithmus ihm die Serie aus den Tiefen des Archivs vorschlagen? Eine wahrscheinliche Antwort findet man vereinzelt in diesen Tagen bereits auf Twitter in Kommentaren wie diesem: »Habe gerade die ersten zwei Folgen geguckt. Wann kommt das, was den Hype rechtfertigt?« Das Weitergucken wird wohl nicht helfen. Denn »Hype« ist etwas, das sich nicht wiederholt, schon gar nicht im Nachhinein. Wer nicht dabei war, hat ihn verpasst. Sicher, auch 2040 wird die Serie um Thronfolge, Drachen, Inzest und Untote noch Fans finden, aber das wirklich globale Phänomen, das »Game of Thrones« in diesen Zehnerjahren des neuen Jahrtausends darstellte, wird verschwunden sein. Was übrig bleibt, ist vielleicht nicht mehr als eine leidlich spannende Fantasy-Serie, deren Staffeln zwischendurch wie zusammengeschustert wirken, deren Umgang mit Rasse und Geschlecht nicht immer vorbildlich war, die aber durch beherzte Auftritte einer ungewöhnlich großen und diversen Anzahl von Schauspielern aus verschiedenen Ländern bestechen kann.

Woher der Hype kam? Er speiste sich aus verschiedenen Entwicklungen, die wenig mit dem Inhalt von George R. R. Martins Saga und viel mit dem zu tun haben, was im Deutschen so bündig Digitalisierung genannt wird. Sprich: mit dem Großwerden der sozialen Medien und der Streamingdienste, die auf ihre Weise den »Hype« beförderten, der wiederum zurückwirkte. Man erinnere sich: 2011, im ersten Jahr der Ausstrahlung, erreichte Facebook in den USA erstmals den Status der nach Google meistgeklickten Website, und Netflix trennte seinen DVD-Verleih vom wachsenden Streaming-Service. In diese noch brachliegende Medienlandschaft 2.0 schlug »Game of Thrones« ein, weil es eine durch die Bücher »vorgeglühte« Fangemeinde gab, die das Internet zur Intensivierung der Rezeption nutzte. Und die machte sich mit Geschick und Enthusiasmus die neuesten Techniken zu eigen: Webportale, YouTube-Videos, Live-Tweeting, Memes, GIFs und Podcasts en masse. Das Subgenre der »Reaction Videos« etwa wurde erst dann richtig populär, als geschockte Zuschauer massenweise ihre Reaktionen auf die berüchtigte »Red Wedding«-Folge posteten.

Auf der Distributionsseite löste die internationale Zuschauerbegeisterung ein Dilemma aus. Als US-amerikanischer Kabelsender konnte HBO die weltweite Nachfrage nicht schnell genug bedienen, was die deutsche Ausstrahlungsgeschichte gut illustriert: Die erste Staffel kam ein halbes Jahr später auf TNT, in den Jahren danach ließ man sich bei Sky immer noch ein, zwei Monate Zeit, erst für die letzten beiden Staffeln stieg man zum Modell um, am Tag nach der Premiere in den USA zu senden. Für ungeduldige Fans blieb da oft nur der illegale Download.

Piraterie weniger als Krise des Urheberrechts, sondern als eine der Versorgung zu begreifen, das lernte unterdessen ein anderes Unternehmen schneller als HBO. Während Letztere mit gebotener Verschämtheit die Downloadrekorde von »GoT« feierte, rollte Netflix sein Streaminggeschäft global aus. Das Ziel sei, so verkündete Netflix-CEO Ted Sarandos 2013, schneller zu HBO zu werden, als HBO Netflix werden könnte. Dass ausgerechnet nun mit der letzten Staffel »Game of Thrones« HBO-Chef Richard Klepler nach 30 Jahren seinen Posten verlässt, erscheint symptomatisch. Die »Streaming Wars« haben erst begonnen: HBOs Mutterkonzern Warner wird wie Konkurrent Disney noch 2019 mit eigenem Streamingdienst an den Start gehen, ebenso Apple. Was diese drei zu den Drachen unter den Streaming-Anbietern macht, sind ihre »Content-Libraries«, deren Rechte sie auch fürs weltweite Auswerten nicht erst lang verhandeln müssen. Und dann gibt es auch noch Amazon, dessen Chef Jeff Bezos sein Programmteam schon 2017 anwies, ein »eigenes Game of Thrones« für Amazon Prime zu schaffen. Ob die »Herr der Ringe«-Prequel-Serie, die im Herbst Drehstart hat, da noch rechtzeitig kommt?

Fun Facts

Im Jahr 2012 wurden über 160 Mädchen in den USA auf den Namen »Khaleesi« getauft – was bekanntlich beim Reitervolk der Dothraki, in das Daenerys Targaryen in Staffel 1 einheiratet, so viel wie »Königin« bedeutet. Die Sprache der Dothraki ist neben dem »Valyrischen« die zweite Fantasiesprache, die der amerikanische Linguist David J. Peterson eigens für die Serie erfunden hat, und zwar komplett mit Grammatik und Idiomen. Angeblich sprechen mehr als 200 Menschen inzwischen »fließend« Dothraki . . .

George R. R. Martin sollte ursprünglich mindestens eine Folge pro Staffel schreiben. Seit Staffel 4 aber, so heißt es, versucht er, sich auf das Schreiben der zwei ausstehenden Bände »The Winds of Winter« und »A Dream of Spring« zu konzentrieren. Zuletzt war im Sommer 2011, nach Ende der ersten Staffel, der fünfte Band der Serie, »A Dance with Dragons«, erschienen. Während Staffel 6 noch ein paar Handlungsstränge aus den Büchern nacherzählte, geht die Serie seit dieser Staffel auch darüber hinaus. Was für die Bücher mittlerweile bedeutet: Martin kann sich alles noch einmal ganz anders ausdenken . . .

Im Durchschnitt kostete bis Staffel 5 eine Episode um die sechs Millionen Dollar. Für Staffel 6 wurde das Gesamtbudget dann auf 100 Millionen erhöht – deren Schlachtenepisode »Battle of the Bastards« galt bislang als die teuerste, wird darin wohl aber übertroffen werden von der vorletzten Folge der achten Staffel, nicht nur einer weiteren, sondern schließlich der wohl alles entscheidenden »Schlachtenepisode «.

Seit 2014 ist »Game of Thrones« die offiziellen Zahlen nach meistgesehene HBO-Serie aller Zeiten. Plattformübergreifend mit verspätetem Schauen sahen 16,1 Millionen das Ende der siebten Staffel. Die Einschaltquote nahm in jedem Sendejahr zu, von anfangs 2,5 bis zuletzt durchschnittlich 10,2 Millionen (in den USA).

Der große Zuschauererfolg in den USA ist auch deshalb bemerkenswert, weil in den Hauptrollen tatsächlich nur drei amerikanische Schauspieler zu sehen sind: Peter Dinklage als Tyrion Lannister, Jason Momoa als Khal Drogo und der in Chile geborene und in San Antonio aufgewachsene Pedro Pascal als Oberyn Martell. Der Rest des Ensembles ist zur Hauptsache britisch und irisch. Mit Pilou Asbæk und Nikolaj Coster-Waldau sind zwei Dänen prominent vertreten – und mit Tom Wlaschiha (Jaqen H'ghar) und Sibel Kekilli (Shae) erarbeiteten sich auch zwei Deutsche den Status der Publikumslieblinge.

Mit insgesamt 47 Emmys ausgezeichnet, verzeichnete »Game of Thrones« einen neuen Rekord. Bereits 2016 zog die Serie am bisherigen Champion der Drama-Sektion, »West Wing« (26), vorbei, 2017 dann auch an der Comedy-Serie »Frasier«, deren 37 Auszeichnungen sich allerdings über elf Staffeln verteilen.

Ab dem überraschenden Tod Ned Starks, der Hauptfigur der ersten Staffel, galt das als Markenzeichen der Serie: die Bereitschaft, selbst tragende Charaktere einen frühen, oft überraschenden Tod finden zu lassen. Mehr als 45 der Figuren, die sich durch Namen und Dialogzeilen abheben von der Masse Mensch dies- und jenseits der »Mauer« und der »Meerenge«, fanden in den ersten sieben Staffeln einen vorzeitigen Tod. Nach Schätzungen von Fans, die auch die jeweiligen Schlachtsequenzen berücksichtigen, wurde der Seriengucker zum Zeugen von nicht weniger als 174 373 Toten.

»Game of Thrones« kommt die etwas zweifelhafte Ehre zu, die »meistkopierte« Serie aller Zeiten zu sein – vor Mitkonkurrenten wie »The Walking Dead« und »The Big Bang Theory«.

Zu Beginn stellten die Produzenten und Showrunner David Benioff und D. B. Weiss drei Regeln für sich auf: keine Prophezeiungen, keine Träume, keine Flashbacks. Alle drei wurden schließlich gebrochen.

Spoiler! Die zehn Wichtigsten Episoden

Winterfell (S1, E1)
Eben der Anfang: sehenswert, weil alle noch ­zusammen und am Leben sind. Und: »The things I do for love«...

Baelor (S1, E9)
Die Folge, die »Game of Thrones« erst berühmt gemacht hat. Mit Ned Stark – gespielt von Sean Bean, dem populärsten Schauspieler der Serie – wird ein Hauptprotagonist geköpft, und seither gilt: Das Überleben von keiner Figur ist garantiert ... 

Blackwater (S2, E9)
Die Mutter aller »Schlachtfolgen«. Wo die erste Staffel an Kampfgetümmel noch sparte, begann mit »Blackwater« eine sich stetig steigernde Tradition von Kriegsspektakeln; hier mit Schiffen, brennendem Wasser und Tyrion in vorderster Reihe und Hochform.

And Now His Watch Is Ended (S3, E4)
Daenerys Targaryen spricht »Dracarys«, befreit die Sklaven und lässt die Sklavenhalter töten. Die besten Rachemomente gehören in »Game of Thrones« den Frauen.

The Rains of Castamere (S3, E9)
Die vielleicht düsterste Folge einer für Düsternis bekannten Serie, Stichwort »Red Wedding«.

The Mountain and the Viper (S4, E8)
Man möchte das Ende des titelgebenden Zweikampfs vergessen, aber einmal hingeschaut, ist es zu spät. Grausamer ist das Reden während des Kampfs mit dem Bösen auch in keinem Bond-Film bestraft worden.

Mother's Mercy (S5, E10)
Gleichsam »Game of Thrones« in Kurzfassung: Männer tun grausame Dinge, Thronanwärter scheitern – und eine Frau rächt sich. 

The Door (S6, E5)
Nach etlichen toten Hauptfiguren dachte man, dass kein Tod mehr berühren könnte. Dieser aber doch.

Winds of Winter (S6, E10)
Eine Zehnjährige hält die packendste Rede der Serie und macht Jon Snow zum König. Anderswo geht die Welt in Flammen unter – zu einem der besten Stücke, die Djawadi komponiert hat.

Dragonstone (S7, E1)
Vielleicht reichen die ersten acht Minuten: Arya Stark rächt sich an den Freys, aber das Wie ist so grotesk wie befriedigend... »Leave one wolf alive, and the sheep are never safe!«

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