Thomas Abeltshauser

Freier Journalist, Filmkritiker und Kurator in Berlin. Kritiken, Essays und Interviews zu aktuellen Kinostarts, Berichte von internationalen Filmfestivals u.a. Magister in Filmwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Mitglied im Verband der deutschen Filmkritik, bei Fipresci und Galeca.

Filmkritiken von Thomas Abeltshauser

Die Lebensgeschichte des »Hofmohr« Angelo Soliman im Wien des 18. Jahrhunderts als artifizielles Kostümdrama und zugleich hochaktuelle, gesellschaftspolitische Reflektion über Identität und Alltagsrassismus. Smart und sinnlich
Die surreale Entstehungsgeschichte von Luis Buñuels Dokufiktion »Land ohne Brot« konsequent als Animationsfilm inszeniert, der sehr gelungen Weltsicht und Arbeitsweise des spanischen Exzentrikers widerspiegelt
Yuval Adler schickt in seinem Spionagethriller Diane Kruger als Mossad-Agentin nach Teheran, wo sie sich verliebt. Mehr Charakterstudie als Genrekino, spannungsarm und unglaubwürdig
Zwei Frauen in einem Fischerdorf versuchen, sich aus dem männerdominierten Sumpf von Drogen, Sex und Gewalt zu kämpfen. Griechische Tragödie als alptraumhafter Kunstthriller: »Das Wunder im Meer von Sargasso«
Unter dem Surren der Nadel erzählen in einem Jerusalemer Tattoo-Studio Kunden jeder Couleur von sich. So entsteht im diesem Dokumentarfilm ein vielstimmiges Porträt der Stadt jenseits der eindimensionalen Nachrichtenbilder vom »Nahostkonflikt«: »Ink of Yam«
Geschichten, wie sie Oscar-Wähler lieben: ein kleiner autistischer Junge lernt mithilfe von Disneyfilmen zu sprechen und findet seinen Platz im Leben. Der gefeierte Dokumentarfilm »Life, Animated« von Roger Ross Williams ist so klebrig und manipulativ wie die Animationsmärchen, die seinem Protagonisten halfen
Esoterik goes Hipster: Terrence Malick kehrt zurück in die Zivilisation und findet sie schrecklich. In seinem in der Musikszene von Austin, Texas angesiedelten, hochkarätig besetzten Liebesdrama »Song to Song« erweist sich die Welt als Hölle der emotionalen Einsamkeit

Weitere Inhalte zu Thomas Abeltshauser

Thema
2020 war das Jahr, in dem wir streamten. Es hat sich gelohnt: Von Spike Lees »Da 5 Bloods« bis zu »The Trial of the Chicago 7«, von »Mank« bis »On the Rocks« sind viele würdige Filme für die Plattformen produziert worden oder dort gelandet. Und: Die sind jetzt auch ohne Kinostart oscarfähig. Eine Spekulation
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Denen zeigen wir's!: Ryan Murphys Musical-Adaption »The Prom« ist schillernder Camp-Spaß
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George Clooneys Filmadaption »The Midnight Sky« ist weniger Science-Fiction-Drama als stimmungsvolles Nachdenken über die Rolle des Menschen auf der Welt und seine Verantwortung für die Natur. Ab 23. Dezember bei Netflix
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Alan Ball erzählt im autobiografisch geprägten »Uncle Frank« von den Schwierigkeiten des Coming-outs und vom Aufwachsen im erzkonservativen Süden der USA
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Ron Howard hat mit JD Vances »Hillbilly-Elegie« ein Schlüsselbuch des »Trumpismus« verfilmt. Mit Amy Adams und Glenn Close höchst prominent besetzt, versucht sein Film ein Verständnis jenseits der Polarisierung zu wecken
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Hitchcocks Daphne-Du-Maurier-Adaption »Rebecca« kam vor 80 Jahren heraus und dennoch muss sich Ben Wheatleys Neufassung noch immer an ihr messen. Der Vergleich in jedem Fall ist interessant
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Viggo Mortensen über die Macht der Vergangenheit, sein Leben in einer mehrsprachigen Familie und sein Regiedebüt »Falling« 
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San Sebastián war das erste A-Festival nach Venedig, das wieder physisch stattfand – mit einer klaren Gewinnerin