Kai Mihm

Filmkritiken von Kai Mihm

Eine junge Amerikanerin freundet sich mit einer alternden Französin an – die sich jedoch als Stalkerin entpuppt. »Greta« ist ein hervorragend besetzter, aber einfallsloser, B-Thriller vom einstigen Meisterregisseur Neil Jordan
Harmony Korines Komödie »Beach Bum« über einen verschrobenen Poeten in Miami Beach hat Charme, wirkt aber zu kalkuliert, um als echte Stoner-Komödie zu funktionieren
Dokumentarfilm über die »exklusivste Privatschule der Welt«, natürlich in der Schweiz. Doch anstatt einen kritisch-fragenden Blick auf eine Bildungsparallelwelt zu werfen, wird »Die Schule auf dem Zauberberg« immer mehr zum harmlosen Porträt eines einzigen, durchaus sympathischen Schülers. Das Potenzial des Themas wird dadurch verschenkt
Verfilmung des Bestsellers über eine schwarze Schülerin, deren Jugendfreund von einem weißen Cop erschossen wird – wodurch sie an einen Wendepunkt ihres Lebens gerät. Kraftvoll inszeniert und durchweg herausragend gespielt. Der Film zur Zeit und politisches Kino par excellence: »The Hate U Give«
Ein kinderloses Paar nimmt drei Pflegekinder auf und merkt, dass das keine leichte Aufgabe ist. Mit Rose Byrne und Mark Wahlberg in den Hauptrollen überzeugt »Plötzlich Familie« als liebevoll ironisches Porträt einer Pflegefamilie und besticht durch hintergründigen Humor. Leider wird der gute Ansatz immer wieder von unnötigem ­Klamauk und flachen Gags unterlaufen
Ein Vater versucht verzweifelt, seinen Sohn aus der Drogensucht zu befreien. Klug aufgebaut und sehr gut gespielt, verliert »Beautiful Boy« durch die allzu gediegene Inszenierung an Kraft und entwickelt nicht die dem Thema angemessene verstörende Wucht
In seinem Cannes-Gewinnerfilm »Shoplifters« zeichnet Kore-­eda das sensible Porträt einer eigentümlichen Familie von Dieben und Betrügern. Sein stiller Film ist gleichermaßen das Por­trät japanischer Rezessionsverlierer und eine Reflexion über die Definition von »Familie«
Ein bekiffter Slacker aus L.A. wird zum Hobbydetektiv und gerät in einen Strudel aus Paranoia und Verschwörungstheorien. ­David Robert Mitchells zitatreicher Neo-Noir ergibt wenig Sinn – soll er auch nicht, denn er ist eine clevere Mischung aus Genrereflexion, surrealem Paranoia-Thriller und augenzwinkernder Parodie: »Under the Silver Lake«
Ein orientierungsloser 18-Jähriger verliebt sich in eine lebenserfahrene Mittdreißigerin. Heillos überfrachtet, changiert der Tonfall zwischen unlustiger Komödie und prätentiöser Coming-of-Age-Geschichte: »Krystal«
Eine US-Spezialeinheit muss einen Überläufer durch eine asiatische Metropole zum Flugplatz bringen – an jeder Ecke lauern Killerkommandos. »Mile 22« ist ein handwerklich solider, aber unorigineller und politisch reaktionärer Actionthriller, der in keiner Weise an die besten Filme des Gespanns Peter Berg/Mark Wahlberg heranreicht

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Er ist seit fünfzig Jahren im Geschäft. Anfangs starb er schreckliche Filmtode. Dann hat er für Roger Corman aufs Gas getreten, tanzte durch die Depression und war mit den letzten Pflanzen im All unterwegs. Das Mädchen hat er nie bekommen, auch nicht die ganz großen Rollen. Jetzt ist Bruce Dern wieder da. Ein Porträt von Kai Mihm.
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