John Toll

Kammeramann/frau von:

Der Spagat zwischen der Wahrung der Tradition und einem modernen Twist gelingt Lana Wachowski deutlich raffinierter als dem Gros der unvermeidlichen Reboots, Prequels und Sequels. Während sie in der Metaebene deren Sinn und Zweck spielerisch infrage stellt, bereichert sie das Ringen um Identität und Realität mit einer berührenden Orpheus und Eurydike-Liebesgeschichte.
Das Biopic erzählt von Harriet Tubman, der bekanntesten afroamerikanischen Fluchthelferin der Underground Railroad. Hauptdarstellerin Cynthia Erivo (mit einer Oscarnominierung geehrt) ist der Anker dieses Films mit allzu vielen Soap-Opera-Anleihen
Sensibler Kriegsfilm über einen US-Soldaten, der als gefeierter Held eine Heimattournee über sich ergehen lassen muss. Regisseur Ang Lee inszeniert »Die irre Heldentour des Billy Lynn« gewohnt unaufgeregt und realistisch und erzählt von den grotesken Mechanismen der Unterhaltungsmaschinerie, aber auch von der Grausamkeit des Kampfeinsatzes und der Entfremdung zwischen Soldaten und Daheimgebliebenen
Die Weltraumoper der Wachowskis erzählt die märchenhafte Geschichte einer jungen Erdenfrau, die in intergalaktische Verwicklungen gerät. Ein Film, der in visuellen Exzessen schwelgt und damit durchaus beeindruckt, sich aber nicht entscheiden kann, ob er Kunst oder Camp sein will
Ein aus dem Gemüsebeet emporgestiegener Wunderknabe erlöst seine Wahleltern von der Sehnsucht nach einem Kind, nur um sie stattdessen mit dem Schwierigkeiten perfekter Erziehung zu konfrontieren. Was ein magisches Märchen sein sollte, verkommt unter der Regie von Peter Hedges zum penetranten Erziehungsratgeber
Tony Stark ist nach den Attacken des Mandarin und seiner Hintermänner auf sich allein gestellt und wird ziemlich malträtiert. Endlich mal ein gelungener Superheldenfilm mit viel Charme und hervorragenden Schauspielern
Sechs Geschichten, sechs Genres und etwa ein halbes Dutzend Stars, die Rollen, Alter, Hautfarbe und Geschlecht wechseln. Neben den Licht- und Schattenseiten der menschlichen Natur werden auch gleich die erzählerischen Möglichkeiten des Kinos ausgelotet
Drehbuchautor Guillermo Arriaga nimmt sich in seinem Langfilmregiedebüt eine vertrackte Familiengeschichte vor, die mit weit auseinander liegenden Drehorten und einem Alterssprung der Protagonisten zu kämpfen hat – und scheitert an diesen Erzählhürden
George Nolfi baut eine Kurzgeschichte von Philip K. Dick zu einem interessanten Genrezwitter von Romantik, Action und Science-Fiction aus und hebt sich durch seinen pointierten Einsatz digitaler Effekte wohltuend vom Hightech-Overkill anderer aktueller Filme ab
»Wenn Liebe so einfach wäre« ist eine amüsante Zeitgeistkomödie um eine erfolgreiche, schöne und geschiedene Croissant-Bäckerin, die in eine Affäre mit ihrem Exehemann hineinschlittert