Kritik zu Iron Man 3

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Nicht ohne meinen Anzug: Tony Stark feiert als Superheld, verkörpert von einem Robert Downey jr. in Hochform, eine gelungene Wiederauferstehung

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Tony Stark ist ziemlich am Ende in diesem Film. Der Konzernboss, der gerne in seinen metallenen hochtechnischen Anzug schlüpft, um die Welt zu retten, leidet nach seinem letzten Abenteuer in New York (in Marvel’s The Avengers) unter Panikattacken. Nun hat ihm auch noch der Terrorist Mandarin sein Heim und damit auch sein Anzuglaboratorium zerstört, und Stark irrt, ganz auf sich allein gestellt, durch die Provinz.

Der malträtierte und auf sich selbst zurückgeworfene Held: das ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Superhelden-Filme geworden. Sam Raimi hat das im dritten Teil der Spider-Man-Serie mit einem fast impotenten Spinnenmann vorexerziert und Christopher Nolan in The Dark Knight Rises mit einem fast auf die Seite des Bösen wechselnden Fledermausmann auf die Spitze getrieben. Doch so weit geht Regisseur Shane Black in Iron Man 3 nicht. Er kehrt vielmehr zu den Wurzeln zurück und versucht der Figur wieder jenen Charme zu verleihen, den sie im ersten Teil hatte und im zweiten aushauchen musste.

Nicht jedem Zuschauer gelingt der Einstieg in das Universum der Marvel-Comics und -Filme. Man kann es auch albern finden, wenn da ein Held in einer amerikanischen Flagge alsenganliegendem Ganzkörperanzug herumläuft (Captain America), ein anderer mit einem Wunderhammer herumfuchtelt  (Thor), und ein Dritter sich, wenn er in Rage kommt, in ein grünes Monster verwandelt (Hulk). In dieser Superhelden-Equipe war Tony Stark, der Mann mit dem Anzug, immerschon der sympathischste (übrigens im Unterschied zu den Comics) und derjenige, der am meisten Erdung besaß. Und sein Darsteller, Robert Downey jr., der nuancierteste unter allen Superhelden-Verkörperern.

Und diese Aura baut Shane Black aus. Er hat als Drehbuchautor die Lethal-Weapon-Serie in den 80ern kreiert und bewiesen, dass ein guter Actionfilm den einen oder anderen witzigen Dialog braucht. In Iron Man 3 lässt er sich Zeit. Es dauert lange, bis es kracht, und Stark darf zu Beginn seinem Fetischismus für gut sitzende und gut fernsteuerbare metallische Anzüge frönen. Geflogen werden sie mittlerweile auch von einem anderen, Colonel Rhodes (Don Cheadle), dessen Kriegsname »Iron Patriot« lautet. Und mit seiner ehemaligen Assistentin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) teilt Stark mittlerweile nicht nur das Schlafgemach, sondern auch eine Screwballkomödien ähnliche Beziehung.

Das alles ist zuende, wenn die Bösen sein Anwesen angreifen und es ihn in die Provinz verschlägt, wo ihm als einzige Hilfe ein altkluger Junge zur Seit steht. Stark muss erkennen, dass es seinen Gegnern gelungen ist, eine ziemlich unbesiegbare Spezies Mensch herzustellen. Seine Waffen jetzt mit Mitteln aus dem Supermarkt herstellend, schlägt er sich zum Anwesen des Mandarin durch.

Die Besetzung dieses Mandarin mit dem Charakterdarsteller Ben Kingsley ist ein großer Coup – und seine Demaskierung ein lustiges Spiel mit Verschwörungstheorien. Und auch wenn der Film in einer lauten Zerstörungsorgie endet: Seinen lakonischen Humor und seinen Charme verliert Iron Man 3 nie.

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