Der junge Karl Marx

Den politischen Diskurs kann Raoul Pecks Biopic »Der junge Karl Marx« durch seine ernsthafte, aber keineswegs hagiografische Auseinandersetzung mit Marx vielleicht befruchten. Ästhetisch kommt er aber nur in den wenigsten Szenen über biederes Kostümkino hinaus
Harald Mühlbeyer

Tja. Eigentlich hätten Sie jetzt einen Text von mir über Hans Werckmeisters »Algol. Tragödie der Macht« vor sich, der hier mit Live-Klaviermusik gezeigt wird. Aber die Berlinale will nicht, dass Sie etwas von diesem Film erfahren. Die Berlinale nämlich vergibt an Akkreditierte ganz gerne mal vergiftete Geschenke. Beispielsweise: Freier Zugang im Zeughauskino mit Akkreditierung, ohne Karten holen zu müssen. Hört sich super an. Klappt aber seit Jahren nicht.

Berlinale: Und dann zu Trump

Die Filme der Berlinale 2017 sind bislang eher Nebensache, von Höhepunkten wie Danny Boyles »T2 Trainspotting« oder Sam Gabarskis »Es war einmal in Deutschland« abgesehen. Viel beachtet wird indessen Richard Gere mit Kommentaren zum US-Präsidenten
Harald Mühlbeyer

Berlinale Classics: 1976 war der Film im Berlinale-Wettbewerb und gewann den silbernen Bären.

Harald Mühlbeyer

Ein großes Manko dieser Retro ist ja, dass zwar – weil es ja um Dystopien geht – selbstverständlich Michael Andersons »1984« gezeigt wird, nicht aber Terry Gilliams »Brazil«, ein Film, der viel mehr Orwell ist als die offizielle Romanverfilmung; und das gerade wegen seiner starken satirischen Tendenzen.

Silvia Hallensleben

Schon wieder dieses Gefühl von Déjà-vu. Schon wieder Samstagmittag nach Festivalbeginn und bisher nur einmal am Potsdamer Platz zum Abholen des sogenannten Badges (und ja, der Werbegeschenke: Diesmal ein leichter Rucksack und ein vielleicht nützlicher Isolier-Becher, die Embleme von Audi und Nespresso darauf sind zum Glück kaum zu sehen).

Gerhard Midding

Kostümbildner klagen oft darüber, dass sie Anerkennung und Preise hauptsächlich für Historienfilme erhalten. Die Vertreter dieses Berufsstandes wissen, dass jeder Spielfilm ein Kostümfilm ist. Sie müssen allerdings auch damit leben, dass die Wahrnehmung ihrer Kunst besonders anfällig ist für Sichtverengungen und Trugschlüsse.

Frank Arnold

Neben den allseits bekannten Klassikern der Moderne wie »Blade Runner«, »Alien«, »Unheimliche Begegnung der Dritten Art« und »Das fünfte Element« zeigt die diesjährige Berlinale-Retrospektive mit dem deutschen Stummfilm »Algol« erfreulicherweise auch ein Werk, das bisher nur wenigen Filmhistorikern bekannt ist – und das einiges von dem vorwegnimmt, was man bisher mit dem – erst fünf Jahre später in Angriff genommenen – »

Harald Mühlbeyer

Die Eroberung des Weltalls ist weit vorangeschritten, Raumstationen und Außenposten auf verschiedenen Asteroiden sind von der Menschheit schon besetzt worden. Aber hier außen herrscht kosmische Langeweile. Ein, zwei Leute in ihren Stationen, monatelang… Eine Schildkröte haben sie dabei. Einen Wecker, schön ticktack und rasselrassel, auch wenn der wegen Raum und Zeit und Einstein nur nach Zufall um sieben Uhr klingelt.

Ulrich Sonnenschein

Die Berlinale eröffnete mit einem Biopic, das keins sein wollte. Bei »Django«, so sagte Regisseur Etienne Comar über sein Regiedebüt, habe er sich auf zwei Jahre konzentriert, auf die letzten beiden Jahre der Besatzungszeit im Frankreich des Zweiten Weltkrieges. Dadurch konnte er eine Flüchtlingsgeschichte erzählen, konnte die Angst und Not von Menschen schildern, die um ihre Zukunft bangen. Außerdem stand Django Reinhardt und mit ihm alle Sinti für eine verfolgte Gruppe, die ihre Identität maßgeblich aus der traditionellen Musik beziehen.

Seiten

epd Film RSS abonnieren