Goldhammer – The Retired Whore

Etwas schwierige Dokumentation von Pablo Ben Yakov und André Krummel (»Lord Of The Toys«) über die glitzernde Karriere eines unangepassten Lebemannes, der auch rechtspopulistische Bereiche eben mal so ausprobiert, ohne dass der Film dazu Stellung bezieht.

Die Geschichte vom Holzfäller

Melancholische Parabel aus Finnland, die sich mehr oder minder erfolgreich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begibt und dann eine sehr eigenwillige Lösung findet.

Die Linie

Die Reihe ihrer filmischen Familienaufstellungen ergänzt Ursula Meier diesmal um das Element weiblicher Gewalt. Nach dem Angriff auf ihre Mutter wird die 35-jährige Margaret mit einem Kontaktverbot belegt. Dennoch drängt sie auf Teilhabe am Familienleben. Stéphanie Blanchoud ist als verzweifelt rauflustige Tochter das Ereignis des Films, der aber vielstimmig zwischen weiteren Konfliktfeldern navigiert.

Das Lehrerzimmer

Eine Schule als Mikrokosmos der Gesellschaft: Bei İlker Çatak ist das kein theatralisches Lehrstück, sondern ein mitreißendes, fast schon melodramatisches Abenteuer mit großartigen Schauspieler*innen, allen voran die in widersprüchlichsten Gefühlen funkelnde Leonie Benesch.

Beau Is Afraid

Die Odyssee eines neurotischen Mannes zur Beerdigung seiner Mutter gerät zum Abstieg in jenen Keller, in dem die Leichen vergraben liegen. Doch leider kann auch die fulminante schauspielerische Leistung von Joaquin Phoenix in der Titelrolle nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Horrorinnovator Asters neuestem Werk dergestalt drunter und drüber geht, dass sich am Ende kein Sinn mehr ergeben will.

All The Beauty And The Bloodshed

Laura Poitras' in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneter Dokumentarfilm ist das Porträt einer Überlebenden: Die Fotografin Nan Goldin hat eine traumatische Kindheit und die AIDS-Krise überstanden, nun kämpft sie gegen die Opioidkrise, die in den USA bislang 500 000 Todesopfer forderte. Poitras zeichnet ein intimes, lebhaft vielschichtiges Bild der Künstlerin, deren Fotos das Publikum zweifach betreffen, aus historischer Distanz genauso wie aus unmittelbarer Nähe.

Adiós Buenos Aires

Bandoneonspieler Julio will auswandern, die argentinische Dauerkrise hat ihm allen Mut genommen. Dann aber schlägt das Schicksal zu und andere Möglichkeiten des Glücks tun sich auf – die Julio allerdings erst mal nicht als solche erkennt. Zahlreiche wunderbare Tangos trösten über den allzu vorhersehbaren Verlauf der Handlung beinahe hinweg.

Living – Einmal wirklich leben

Was stiftet Sinn im Leben, was ist erstrebenswert? Am Ende seiner Tage will ein Beamter die verbleibende Zeit nutzen, sich einen Traum zu erfüllen. Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro überträgt Akira Kurosawas Klassiker »Ikiru« überzeugend ins London der 1950er.

Buch-Tipp: Michael Flintrop – John Badham. Blick und Bewegung

Lange überfällig und hervorragend gelungen: die Rehabilitation des Regisseurs John Badham in einer neuen Filmbuch-Reihe.

Diagonale Graz: Einstweiliges Finale

An fünf Tagen im Frühjahr feierte bei der Diagonale in Graz die ­österreichische Filmwelt ihr Schaffen aller Sparten vom Fernsehkrimi bis zur Avantgarde

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