Kritik zu Die Geschichte vom Holzfäller

© eksystent Filmverleih

Der finnische Regisseur Mikko Myllylahti erzählt von einem unverbesserlichen Optimisten, dem doch nichts anderes als Unglück zustößt – und stellt so die Frage nach dem Sinn des Lebens. Eigenwillig, melancholisch, finnisch

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Der Film beginnt mit einer Art Prolog. In eisigem Wind steigt ein Mann in Business-Suit mit Aktentasche auf einen steinigen kargen Berg. Oben steht einsam eine Hütte, aus dem Schornstein steigt dunkler dichter Rauch. Darin sitzt eine ebenso elegant gekleidete Frau, die in Wut und Verzweiflung auf den Tisch hämmert und weint. Stumm reicht er ihr einen Stift und bittet sie, ein Dokument zu unterschreiben. »Was soll nur aus den Menschen werden, die niemandem etwas zuleide tun«, klagt sie. »Das sind Fakten«, entgegnet er, »und es ist unmöglich, aus Fakten ein Argument abzuleiten, das sagt, wie die Dinge zu sein haben.« Mit diesen Worten verlässt er die Hütte und verschwindet aus dem Film.

Die Handlung, die nun beginnt, führt uns in eine ganz andere Gegend, ins verschneite nordische Flachland, zu anderen Menschen, die außer Arbeit und abendlichem Kartenspiel kaum etwas kennen – und mitten hinein in die Geschichte eines unverbesserlichen Optimisten. Selbst als seine Fabrik geschlossen wird, er seinen Job verliert, seine Frau ihn betrügt und sein bester Freund zum kriminellen Psychopathen wird, verliert Pepe den Glauben an das Gute nicht. 

Dem biblischen Unglück eines Hiob ähnlich verfolgt ihn das Schicksal aber noch weiter. Sein Haus brennt ab, seine Mutter stirbt, seine Frau verlässt ihn mit dem gemeinsamen Sohn, und er wird von merkwürdigen Unglücksfantasien verfolgt. Und immer noch spricht der Hecht, den er aus dem Eisloch eigentlich hatte fangen wollen, von der Kraft der Hoffnung. Bis ihn auch diese, in Gestalt eines parareligiösen Geisterbeschwörers und Predigers, überfällt und blutig prügelt. Was bleibt, ist das Kartenspiel, wortkarg, unverbindlich und folgenlos. Das Leben ist ein Spiel, so scheint es, es kommt vor allem darauf an, welche Karten man bekommt. 

In seinem Kinodebüt bevölkert Mikko Myllylahti jenes Kaurismäki-Land, das dem symbolischen Finnland mehr verdankt als dem realen, mit schrägen, eigenwillig schweigsamen Figuren, und stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens. So einfach sie auch anmutet, es braucht eine differenzierte Filmsprache, um ihr gerecht zu werden. So mischt Myllylahti Elemente aus Mythos und Märchenwelt, aus einem absurden Kosmos, in dem brennende Autos die Straße entlangfahren, Waisenkinder Friseursalons betreiben und die Suche nach der Wahrheit sprachlos erfolgt, in seine realistische Erzählung. In dieser Parabel sind die Fakten eben nicht dazu in der Lage, zu bestimmen, wie die Dinge zu sein haben. 

Myllylahtis Film ist eigenwillig, rätselhaft und absurd, aber in seinem ganz anderen Ton ein Beispiel für das skandinavische Kino, das den Bildern mehr vertraut als den Worten. Im krassen Gegensatz etwa zum herkömmlichen französischen Gesellschaftsdrama werden die Dinge in sprachloser Melancholie bebildert. Indem er knapp an den Sehgewohnheiten vorbeiinszeniert, schafft Myllylahti eine besondere Konzentration und Aufmerksamkeit. Von der malerischen Schneelandschaft einmal ganz zu schweigen.

Meinung zum Thema

Kommentare

Schade um die Zeit. So ein grandioser Schwachsinn ohne Hand und Fuß. Endlose Szenen ohne Handlung. Der Protagonist ist nicht gelassen sondern ein stupider Stoiker. Das einzig interessante sind die Landschaften.

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