Kritik zu U Are the Universe

OmeU © ForeFilms

2024
Original-Titel: 
U Are the Universe
Filmstart in Deutschland: 
04.09.2025
L: 
90 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Mit sparsamen Mitteln kreiert der ­Ukrainer Pavlo Ostrikov eine ambitionierte Science-Fiction-Romanze

Bewertung: 5
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Kurz nachdem Raumfahrer Andriy Melnyk seine Container voll Atommüll auf der Deponie Kallisto, einem Jupitermond, abgeladen und sich wieder auf den Heimweg gemacht hat – zwei Jahre hin, zwei Jahre zurück –, explodiert sein Ziel. Heimatplanet Erde überlebt den Homo sapiens nicht. Der Homo sapiens aber halt auch nicht. Abgesehen von Andriy, dem wackeren Raumfahrer und Müllkutscher, der fortan als sprichwörtlicher last man standing gemeinsam mit Bordcomputer Maxim im lädierten Raumschiff etwas orientierungslos durchs All tuckert. Dessen stille Leere drückt mit der Zeit bleischwer aufs Gemüt; selbst Maxims Witze helfen nicht mehr. Doch plötzlich, und gerade rechtzeitig, lässt sich im Äther (beziehungsweise irgendeinem Weltraum-Kommunikationsgimmick) eine Stimme vernehmen. Sie spricht Französisch und gehört einer Frau, Catherine, die in einer Wetterbeobachtungsstation auf einem Satelliten in der Nähe des Saturn festsitzt. Adam und Eva in keinem Paradies. Doch wenn er eins war, der Mensch, dann erfindungsreich, und bald schon werkelt Andriy daran, die Distanz zu überbrücken.

»U Are the Universe«, Spielfilmdebüt von Pavlo Ostrikow, der zugleich das Drehbuch schrieb, ist eine Science-Fiction-Romanze und eine Produktion aus der Ukraine. Ein Liebesfilm aus dem Kriegsgebiet, der den Krieg hinter sich lässt und auf die Liebe setzt. Unter den gegebenen Umständen kann man das ambitioniert nennen und darf davon ausgehen, dass es alles andere als einfach war, diesen Film ans Licht der Welt zu bringen. Daher sollten ihn sich nun möglichst viele, um nicht zu sagen alle, ansehen. Denn es lässt sich so einiges lernen; zuvörderst natürlich auf der Ebene der Produktion. Dass »U Are the Universe« mit bescheidenen Mitteln entstanden ist, liegt auf der Hand, ist ihm aber nicht als Mangel anzumerken, sondern verstärkt vielmehr den Eindruck der Wirklichkeitsnähe; wie bei Andriy und Maxim hat es seinerzeit auf der Raumstation Mir ausgesehen. Auch das Setting ist natürlich – ein Mann, ein Raum, Stimmen, die die Existenz der Außenwelt vermitteln – minimalistisch, und manche mögen hier von einer existenzialistischen Verdichtung sprechen. Da gilt es nun, Volodymyr Kravchuk in der Rolle Andriys zu preisen, der den Durchschnittsmann mit Durchschnittsambitionen ohne großen Zinnober spielt und eine Figur entwirft, die nahbar bleibt und deren gefühlsmäßige Entwicklung nachvollziehbar ist. Zumal Catherine – gesprochen wird sie von Alexia Depicker – nicht zuletzt dank einer Bastelinitiative ihres Gesprächspartners eine erstaunliche Präsenz entwickelt.

Überhaupt ist das Staunen der bestimmende Eindruck angesichts dieses Films. Nicht allein aufgrund der Umstände seiner schieren Existenz oder der Tatsache, dass er aus gar wenig enormen emotionalen Nuancenreichtum schöpft; sondern vor allem, weil er vor dem Hintergrund erschwertester Bedingungen bedingungslos an der Hoffnung und am Glauben an die Liebe festhält. Das mag kitschig klingen, es sieht im Film aber weder so aus noch fühlt es sich so an.

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