Kritik zu Tron: Ares

© Walt Disney

Eine KI (Jared Leto) schafft den Sprung in die reale Welt und richtet sich gegen ihren Schöpfer. Das uninspirierte zweite Sequel der »Tron«-Reihe bietet wenig Neues

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Als »Tron« 1982 in die Kinos kam, wurden die hohen Erwartungen an ein Spektakel, das die Welt hinter dem Bildschirm als digitale Fantasy darstellen wollte, ziemlich enttäuscht. Auch mit dem zweiten Sequel hat sich wenig geändert. In »Tron: Ares« konkurrieren zwei Techgiganten miteinander. Das Unternehmen Encom, geleitet von der Heldin Eve Kim (Greta Lee), befindet sich in Besitz des sogenannten Permanence Code. Mit diesem Schlüssel ist es möglich, digitale Avatare in die reale Welt zu transformieren. Und zwar dauerhaft und nicht nur, wie das Verfahren des bösen Konkurrenten Julian Dillinger (Evan Peters), für wenige Minuten. 

Um in den Besitz dieses magischen Codes zu gelangen – mit dem man per 3D-Drucker ein Heer von Soldatenreplikanten generieren kann –, kreiert Dillinger ein Superprogramm, benannt nach dem Kriegsgott Ares (Jared Leto). Doch diese KI entwickelt natürliche Gefühle und begehrt gegen ihren Schöpfer auf. Die Durchlässigkeit zwischen der virtuellen Realität und der physischen Welt, in der Menschen Lust, Schmerz und Trauer erleben, ist ein Kernthema der Gegenwart. Fantasievoll umgesetzt wurde es etwa in der Amazon-Serie »Upload«. Dank gefühlsechtem Data Suit und VR-Brille können Menschen hier mit den digitalisierten Seelen von Verstorbenen sogar Sex haben. 

Dagegen setzt »Tron: Ares« das Thema der sinnlichen Erfahrung digitaler Charaktere recht uninspiriert um. Der Plot erschöpft sich in einer zweistündigen Verfolgungsjagd. Wobei selbst die Action-Choreografie mit ihren »Lightcycles« und Disk-Kämpfen nur wenig Neues bietet. Die Gestaltung der Motorräder, Autos und der sonstigen Fortbewegungsmittel erinnert stark an das »Transformers«-Franchise. 

Wie schon im ersten Tron ist die Anthropomorphisierung der Programme das Grundproblem. Weil Leto bereits durch sein Aussehen menschlich auftritt, ist das Thema seiner Menschwerdung als KI eigentlich völlig verschenkt. Selbst die augenzwinkernde Rückkehr in die 80er Jahre, in denen man noch mit biegsamen 5 ¼-Zoll-Disketten hantierte, setzt kaum originelle Akzente.

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