Kritik zu Pumuckl und das große Missverständnis

© Constantin Film

2025
Original-Titel: 
Pumuckl und das große Missverständnis
Filmstart in Deutschland: 
30.10.2025
L: 
97 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Schreinermeister Eder und sein Kobold fahren aufs Land und kriegen sich in die Haare: Marcus H. Rosenmüller gelingt ein Familienfilm mit bayerischem Charme

Bewertung: 4
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Pumuckl ist vor allem in Bayern präsent, aber natürlich auch darüber hinaus sehr bekannt – den kleinen Kobold muss man nicht vorstellen. Ellis Kaut hat ihn 1962 mit der Stimme von Hans Clarin im Radio zum Leben erweckt und ab 1982 lief im Fernsehen die Serie mit Gustl Bayrhammer als Schreinermeister Eder. Clarins Stimme klingt hier wieder an: Die Pumuckl-Dialoge von Maximilian Schafroth werden mittels KI in den ikonischen Hans-Clarin-Ton umgewandelt. Nachdem unter der Regie von Marcus H. Rosenmüller 2023 bei RTL+ die erste neue »Pumuckl«-Staffel ins Fernsehen kam, ist für Ende 2025 die zweite geplant – vorher aber macht Pumuckl die große Leinwand unsicher.

Aber was ist eigentlich geschehen, seit der alte Schreiner seine Werkstatt aufgab? Eders Neffe, der Florian Eder, hat die Schreinerei in dem idyllischen Münchner Hinterhof geerbt – und mit ihr auch den Pumuckl. Eine wunderbare Hommage an die alten Zeiten, sowohl ästhetisch als auch inhaltlich. Der Kobold ist zweidimensional gezeichnet und sieht aus wie eh und je, die Werkstatt ist ein analoges Chaos wie eh und je. Eder und der Kobold streiten und herzen sich wie eh und je. Ihre Freundschaft wird durch ein dummes Missverständnis auf die Probe gestellt, denn als Eder und sein Kobold in die alte Lehrmeister-Werkstatt vom Florian aufs Land reisen, glaubt Pumuckl, dass der Eder ohne ihn dortbleiben will. Wir lernen Pumuckl aus einer neuen Perspektive kennen, denn er ist verletzlich und erträgt es nicht, dass Eder noch andere Interessen hat und den Kobold auch mal sich selber überlässt. Die fehlende Verständigung zwischen den beiden wird zunehmend zum Problem. Aber das ist natürlich nicht die ganze Geschichte – es gibt noch einen eitlen Dirigenten, den unbeliebten Nachbarn Herrn Burke und eine Schildkröte. Außerdem ein paar Kinder, die einen Maibaum anmalen, den der Pumuckl ganz alleine bewacht, damit er nicht gestohlen wird. Ob das klappt?

Rosenmüller ist ein besonderer Familienfilm gelungen, in dem die Geschichte – im Gegensatz zu den einzelnen Fernsehfolgen – einen größeren Bogen spannt und sich Zeit nimmt, jede Figur mit wenigen Strichen so perfekt zu charakterisieren, dass wir sie in unser Herz schließen. Mit einem untrüglichen Gespür für Situationskomik wird sogar der Dirigent sympathisch, der es nicht erträgt, dass seine Taktstock-Schatulle knarzt.

© Constantin Film Distribution/Neue Super/Marc Reimann

Aber vor allem gewinnt Herr Burke die Sympathien der Zuschauer, und das zweite große Missverständnis ist eines, das zum Glück nicht aufgeklärt wird. Denn wenn Eder die bayerische Volksweise »Schau, schau, wia's renga tuat … I hab koa Rast, i hab koa Ruah, mei oanzige Freud bist du, mei Bua« für seinen Kobold singt, glaubt Burke, das Lied singe Eder für ihn. Das ist wirklich herzzerreißend und zugleich komisch. Apropos Volksweise: Der Film ist auf Bayerisch gedreht, was ganz wesentlich zur Authentizität der Atmosphäre beiträgt. Ob das allerdings außerhalb Bayerns gut verstanden wird, muss sich zeigen. Solange heißt es aber: Hurra, hurra, der Pumuckl ist wieder da!

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