Kritik zu Kommissar Gordon & Buffy

© Eksystent

2017
Original-Titel: 
Gordon & Paddy
Filmstart in Deutschland: 
28.02.2019
L: 
65 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Nach den humorvollen schwedischen Bilderbüchern erzählt Linda Hambäcks Film vom Beginn der Freundschaft von Kröte und Maus und davon, wie sie zusammen in den Tiefen des Waldes Kriminalfälle lösen

Bewertung: 4
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Die Schweden sind Meister des Krimigenres und das nicht nur wegen der Wallander-Bücher. Sondern man kann auch die Bilderbücher von Ulf Nilsson und Gitte Spee über den Kommissar Gordon, der eine Kröte ist und dessen Assistentin Buffy, die eine Maus ist, als erstklassige Krimiliteratur anführen. Aus den spannenden Lektüren werden oft großartige Filme, wie die vorliegende »Gordon & Buffy«-Adaption von Linda Hambäck beweist.

Bis aber aus der Maus eine richtige Kommissarin wird, muss Krötenkommissar Gordon ihr noch so einiges beibringen. Der Film lässt sich viel Zeit, um die beiden Figuren vorzustellen und von der wunderbaren Freundschaft zu erzählen, die sich hier anbahnt. Denn die Maus hat zunächst weder Name, Beruf noch ein eigenes Zuhause. Aber da Gordon sie sofort in sein Herz schließt, ist er es, der sozusagen für ihre Identitätsfindung zuständig ist. Er tauft sie auf den Namen Buffy, macht sie zu seiner Stellvertreterin und bietet ihr ein Dach über dem Kopf an. Sie kann in der Arrestzelle schlafen, wo auch er sein Bett stehen hat. Das Ritual des Schlafengehens ähnelt den Gepflogenheiten, wie es auch bei Familien vorherrscht – Tür auf oder zu, darf noch das Licht anbleiben, und wer hat das letzte Wort. Da schwingt viel Ironie mit, womit der Film auch für die Erwachsenen zu einem Kinoerlebnis wird.

Vor allem aber erzählt uns die Geschichte von Geduld, Emotionen und Vorurteilen. Denn die Nüsse, die dem Eichhörnchen gestohlen wurden, muss der Fuchs entwendet haben, wer denn sonst? Vor dem Fuchs muss man sich sowieso in Acht nehmen, das wissen natürlich die Hasen und alle kleinen Tiere hier im Waldbezirk, für den Gordons Kommissariat zuständig ist. Beweisen kann das natürlich niemand und Buffy ist es schließlich, die bald die wahren Nüssediebe stellt. Aber bei der nächsten Katastrophe ist wieder der Fuchs der Verdächtige – zwei kleine Tierkinder sind verschwunden. Wurde der Nüssediebstahl noch in Whodunit-Manier aufgeklärt, wissen wir bei dem Vermisstenfall sofort, dass die Kinder auf eigene Faust munter durchs Unterholz spazieren, wir müssen uns also keine Sorgen machen.

In warmen Pastellfarben scheint der Wald bald goldgelb, blaugrau, oder ganz in weiß zu erstrahlen. Eine solch dezidierte Farbgebung lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder neu auf die Bilder und mit langsamen Kamerafahrten durchs Gebüsch, oder aus der Vogelperspektive, lässt sich die Animation Zeit, die Geschichte zu visualisieren. Zahlreiche Zitate aus dem Polizeialltag, wie die Indizientafel zu den Verdächtigen, oder einer verdeckten Observierung, erklären schon den jüngeren Zuschauern kriminalistische Finessen. Und wenn man zu verschiedenen Tageszeiten jeweils ganz bestimmte Kekse isst, weiß man immer, wie spät es ist – mit dem Charme feiner Ironie und einem großem Herzen für den etwas trägen Gordon, der solche Thesen aufstellt, lernen wir die Prinzipien diese Ermittlerduos kennen und lieben.

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