Kritik zu Greenland

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Was, wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt? Stuntman und Regisseur Ric Roman Waugh inszeniert Gerald Butler als Katastrophenhelden und Familienvater

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Die ersten Szenen eines jeden Katastrophenfilms versetzen uns Zuschauer in eine zwiespältige Lage: Da werden die Helden vorgestellt, in ihrem noch ganz unschuldig geführten Alltag – und wir wissen schon, dass es damit bald ein Ende hat. Die Sorgen, die eben noch den Bauingenieur John Garrity (Gerald Butler) bei der Arbeit plagen, werden keine Rolle mehr spielen. Das Glück, das er für kurze Momente nach Feierabend mit dem kleinen Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) genießt, wird auch nicht von Dauer sein. Andererseits, so sieht es ein Standardformat des Katastrophenfilms vor, werden sich neue Wege aus der kriselnden Ehe mit Allison (Morena Baccarin) ergeben.

Nicht jedem mag es in diesen Tagen nach einem Katastrophenfilm gelüsten, aber immerhin ist das Desaster, von dem die Welt in »Greenland« bedroht wird, ein doch entscheidend anderes: Ein Meteoritenschwarm auf Abwegen trifft hier die Erde, und das völlig überraschend. Zur filmischen Erörterung dessen, seit wann Meteoriten so schnell ihren Kurs wechseln und wer sich da so verrechnen konnte, bleibt den Figuren keine Zeit. Familie Garrity hat zum Gartenfest geladen, und gut gelaunt schaltet man den Fernseher ein, weil die Kinder die versprochenen spektakulären Bilder sehen wollen, da macht es »Boom!«, und auf dem Bildschirm erscheint statt Florida ein Kraterloch. Verständlicherweise bricht Panik aus. 

»Greenland« heißt der Film, weil sich dort einer der Bunker befindet, in denen eine ausgewählte Anzahl von Menschen schützenden Unterschlupf finden soll, bevor weitere, noch größere Meteoriten einschlagen. Die Garritys gehören zunächst zu den Auserwählten, aber natürlich passiert bald nichts mehr so wie eigentlich vorgesehen. Gedrängel, Chaos und Menschen, die vor keinem Verbrechen zurückscheuen, um die eigene Haut zu retten, sorgen für die im Genre üblichen Szenen, in denen dann Männer wie Gerald Butlers John zeigen dürfen, was sie draufhaben. Zu Beginn gerade in seinem Understatement sehr packend inszeniert, verliert »Greenland« danach zunehmend an Spannung, weil er zu sehr auf bekannte Motive und Standards zurückgreift.

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